Zwickau war die zweite Stadt, in der sich die Reformation vollständig durchsetzte
Zwickau feiert das 11. „Festival der Reformation“
Das sächsische Zwickau ist vom 16. bis 18. Mai 2014 Gastgeber für das „Festival der Reformation“. Gefeiert werde unter anderem mit einem Markttreiben vor historischer Kulisse zwischen Kornhaus, Katharinenkirche und Schloss Osterstein, teilte die Stadtverwaltung in Zwickau mit. Geplant seien an den drei Tagen mehr als 30 Veranstaltungen, darunter mehrere Gottesdienste und Konzerte sowie Stadtführungen und Sonderausstellungen zur Reformation.
Einblick in das städtische Leben zur Zeit Luthers
Unter anderem werden die Priesterhäuser am Domhof „einen einmaligen Einblick in das städtische Leben zur Zeit Luthers geben“, hieß es. Eröffnet wird das Festival am 16. Mai (19.30 Uhr) in der Zwickauer Katharinenkirche.
In einem Festgottesdienst am Sonntag (18. Mai, 10.30 Uhr) im Dom St. Marien wird die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, predigen.
Das Festival auf dem Weg zum 500. Jahrestag der Reformation 2017 findet einmal im Jahr in Orten statt, die einen Bezug zu Martin Luther (1483-1546) oder der Reformation haben. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit dem Europäischen Tourismusverbund „Stätten der Reformation“ e.V. organisiert.
Austragungsorte waren bisher unter anderem Worms, Augsburg, Eisleben oder Bad Hersfeld. Zwickau ist Gastgeber der nunmehr elften Auflage, für die die sächsische Wissenschafts- und Kunstministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) die Schirmherrschaft übernommen hat. Zum Abschluss des Festivals in Sachsen wollen Vertreter unterschiedlicher Konfessionen zu einer ökumenischen Gesprächsrunde (16 Uhr) zusammenkommen. Unter dem Titel „Schwärmen und Glauben – Reformation verleiht Flügel!?“ diskutieren sie die Bedeutung der Reformation.
Begeistert wurden die reformatorischen Ideen in Zwickau umgesetzt
Zwickau ist nach Wittenberg die zweite Stadt, in der sich die Reformation vollständig durchsetzte. Luther pflegte gerade in den Anfangsjahren eine enge Bindung zum aufgeklärten Zwickauer Rat, der begeistert die Ideen der Wittenberger Reformatoren umsetzte. Das engagierte Wirken der Zwickauer Bürgerschaft veranlasste Luther, seine Schrift „Von der Freyheyt eynis Christenmenschen“ dem Bürgermeister Hermann Mühlpfort zu widmen.
Zwischen dem 30. April und 2. Mai 1522 predigte Martin Luther insgesamt viermal in der Muldestadt. 14.000 Menschen aus Zwickau und der Umgebung sollen seiner Predigt aus einem Rathausfenster gelauscht haben. Im Streit um das Bestimmungsrecht der Besetzung freier Pfarrstellen (ab 1529) kam es zum Bruch des Rates mit Martin Luther.