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Die Reformation war eine Medien- und Bilderrevolution, mit der eine neue Wort- und Bildsprache entstand. Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks ermöglichte neue Mittel und Wege der Kommunikation – die erste Medienrevolution setzte ein und eine breite Öffentlichkeit bekam Zugang zu den Gedanken der Reformatoren. Flugblätter entstanden und wurden mit Bildern und Holzschnitten illustriert, die in der Wittenberger Cranach-Werkstatt in Massenverfahren hergestellt wurden. Deren Bilder unterstützten und veranschaulichten die Glaubensbotschaft. 

Die Reformation setzte einen massiven Produktionsschub von geistlichen Bildwerken in Gang. Dies schlug sich nicht nur in den Printmedien nieder, sondern auch in Kirchenbauten: an Kanzeln, Altären, Orgelprospekten, Emporen. Die Bebilderung von Hausfassaden mit biblischen Motiven hatte Luther selbst angeregt. Und sie machte auch nicht vor Einrichtungsgegenständen Halt, wie sich an Truhen, Schränken und Kachelöfen zeigt. 

Zeitgleich wurde schon früh die Musik und der Gesang ein Markenzeichen der Lutheraner. Erste deutsche Lieder der Reformatoren wurden als Protestlieder geschmettert. So erzwang die Bevölkerung in Lübeck geradezu die Einführung der Reformation, indem sie die liturgische Ordnung sprengte und in den Gottesdiensten nicht abließ, das neue reformatorische Liedgut zu singen. Der Gemeindegesang wurde von der „Wittenberger Nachtigall“, wie Luther aufgrund seiner vielen Lieddichtungen genannt wurde, als „singende Verkündigung“ des Evangeliums und der neuen Lehre hoch geachtet. In diesen Impulsen und Neuerungen gründete sich eine reiche Tradition der Kirchenmusik im Protestantismus, die später ihren vollendeten Ausdruck in den Werken von Johann Sebastian Bach finden sollte.