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UNESCO überreicht Weltregister-Urkunden

Ein Jahr vor dem 500-jährigen Reformationsjubiläum erfährt das Wirken Luthers eine besondere Würdigung

Lutherschriften
Anfang Oktober waren die wertvollen Dokumente von der UNESCO ins Weltregister des Dokumentenerbes aufgenommen worden (Bild: Rolf Zoellner/epd)

In der Lutherstadt Wittenberg sind am Donnerstag (17.3.16) die Urkunden zur Aufnahme der 14 frühen Schriften der Reformation in das UNESCO-Weltregister überreicht worden. Dazu gehören ein Handexemplar von Luthers Hebräischer Bibelausgabe, ein Plakatdruck der 95 Ablassthesen und die Bibelübersetzung. Die Urkunden überreichte der Vizepräsident der Deutschen UNESCO-Kommission, Christoph Wulf, an die Direktoren der elf Einrichtungen, in denen die Originale aufbewahrt werden.

Schriften machen den Geist der Reformation sichtbar

„Die frühen Schriften Martin Luthers machen auf einzigartige Weise den Geist der Reformation sichtbar, die ihre Quelle in Wittenberg hatte und deren Wirkung sich in ganz Europa und der Welt bis heute entfaltet“, sagte Wulf. Er erinnerte daran, dass Luthers Ideen sich dank der damals neuen Medien- und Kommunikationstechniken in kürzester Zeit in Europa verbreiten konnten. So habe der Buchdruck die Kommunikationslandschaft grundlegend verändert, was eine massenhafte Verbreitung der Schriften Luthers ermöglichte. „Die geistige Reformation ging also einher mit einer technologisch-medialen Revolution, die ihren Einfluss über alle Kontinente hinweg bis heute ausübt“, so Wulf weiter.

Der Festakt fand im Wittenberger Lutherhaus statt. Aus dem Bestand des Museums wurde der Brief Luthers an Kaiser Karl V. von 1521 in die UNESCO-Liste aufgenommen. Träger des Museums ist die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Die 14 Manuskripte, Briefe und Drucke waren bereits im Oktober 2015 in das Dokumentenerberegister aufgenommen worden.

Dokumente vor dem Vergessen schützen

„Mit Blick auf das Reformationsjubiläum im nächsten Jahr bekommt diese Würdigung durch die UNESCO besonderes Gewicht“, erklärte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) vor der Übergabe der Urkunden in Berlin. Luthers Schriftgut habe die gesellschaftliche Entwicklung über Jahrhunderte geprägt, betonte Wanka. Maßgeblichen Anteil an dieser Würdigung habe das von Bund und Ländern geförderte Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz. Auf Basis der Forschungsarbeit zur Religionsgeschichte Europas im 16. Jahrhundert sei zusammen mit weiteren internationalen Lutherexperten das Nominierungsdossier an die UNESCO vorbereitet und formuliert worden.

Das UNESCO-Register Memory of the World ist ein digitales Netzwerk mit Buchbeständen, Handschriften, Partituren sowie Bild-, Ton- und Filmdokumenten. Es umfasst aktuell 348 Dokumente aus aller Welt. Darunter sind die Thesen der polnischen Solidarnosc-Bewegung, die Archive des Warschauer Ghettos und die Göttinger Gutenberg-Bibel. Eine finanzielle Förderung ist mit dem Eintrag ins Register nicht verbunden – vielmehr die Verpflichtung, die Werke zu erhalten und zu schützen. Viele Antragsteller erhalten jedoch aufgrund des Titels Gelder zum Erhalt der Dokumente, etwa von Seiten ihrer Regierung oder auch privaten Partnern.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/UNESCO Datum:18-03-16
Schlagworte:
Schriften von Martin Luther, UNESCO, Reformationsjubiläum

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Texte & Quellen

Martin Luther war ein Mann des Wortes – und der Schrift. Die großen Anstöße zur Reformation hat er nur durch Worte gegeben.