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Staatsgalerie Stuttgart zeigt den „Meister von Meßkirch“

Meister von Meßkirch, Wildensteiner Altar, geöffneter Zustand. 1536, Tannen- und Nadelholz. (Bild: © Staatsgalerie Stuttgart)

Sein Name und seine Herkunft sind unbekannt – und doch ist der oberschwäbische „Meister von Meßkirch“ einer der bedeutendsten Maler der Frühen Neuzeit. Baden-Württemberg zeigt seine Werke in der Großen Landesausstellung „Der Meister von Meßkirch. Katholische Pracht in der Reformationszeit“. Die Schau bis zum 2. April 2018 in der Stuttgarter Staatsgalerie setze zum Ende des Reformations-Jubiläumsjahres „einen kultur- und theologiegeschichtlichen Kontrapunkt“, sagte die Direktorin der Staatsgalerie, Christiane Lange, am Donnerstag in Stuttgart.

Erstmals ein Großteil des Werks an einem Ort

Für die Retrospektive hat die Staatsgalerie Stuttgart erstmals einen Großteil des Werkes zusammengetragen, das heute auf bedeutende Sammlungen verstreut ist. Kernstück der Ausstellung ist die Rekonstruktion der einstigen Ausstattung der Kirche St. Martin in Meßkirch. Ein Zyklus mit einem Hauptaltar und zwölf Nebenaltären entstand dort zwischen 1535 und 1540 als farbgewaltiges Bollwerk gegen die Reformation. „Die goldglänzenden Bilder des Meisters von Meßkirch lassen vergessen, dass zu ihrer Entstehungszeit Europa in seinen Grundfesten erschüttert wurde“, schreibt die Staatsgalerie zur Ausstellung.

Meister von Meßkirch: „Die Anbetung der Heiligen Drei Könige“. Mitteltafel des ehemaligen Hochaltarretabels von St. Martin in Meßkirch. Um 1535/40, Nadelholz. (Bild: © Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg i. Br., Bildarchiv, Aufnahme Michael Eckmann)

Dem wird ein Schlüsselwerk reformatorischer Kunst, der „Gothaer Tafelaltar“ gegenübergestellt, einem Gegenstück zu den Tafeln des „Meisters von Meßkirch“: 162 Darstellungen hat der monumentale Flügelaltar, der um 1538 für das Stuttgarter Schloss geschaffen wurde. Er greift mit seinen Lehrtafeln die „altgläubigen“ Bildvorstellungen an. Nach 369 Jahren kehrt er für die Landesausstellung an seinen Bestimmungsort zurück und nur hier werden alle Tafeln gleichzeitig zu sehen sein. Nach seiner Sanierung war der Flügelaltar zunächst im Rahmen der „Here I Stand“-Ausstellungen in den USA zu sehen.

Über 180 Werke zu sehen

Die Schau umfasst 188 Werke von 57 Leihgebern aus elf Ländern und setzt das Schaffen des unbekannten Meßkircher Renaissance-Meisters in Beziehung mit Werken von Künstlern seiner Zeit wie Albrecht Altdorfer, Hans Baldung Grien, Lucas Cranach der Ältere und Albrecht Dürer. Dabei werden auch die widerstreitenden Positionen und Auswirkungen der damals neuen reformatorischen Lehre auf die Malerei vorgestellt. Das reicht von der grundsätzlichen Frage, ob Bilder eine Berechtigung haben, bis zur Bilderzerstörung, von reformatorischer Agitationskunst bis zu neuen Bildthemen.

Im Gegensatz zum „Meister von Meßkirch“ sind seine Auftraggeber bekannt: Sie stammten hauptsächlich aus den nicht der Reformation gefolgten, sondern altgläubig gebliebenen Adelshäusern und Klöstern im oberschwäbischen Raum.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/Staatsgalerie Stuttgart Datum:12-12-17
Schlagworte:
Meister von Meßkirch, Stuttgart, Ausstellung, Malerei, Reformationsjubiläum

Info

Der Meister von Meßkirch

Staatsgalerie Stuttgart
Konrad-Adenauer-Str. 30 - 32
70173 Stuttgart

Öffnungszeiten:
8. Dezember 2017 bis 2. April 2018
Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr
Donnerstag bis 20 Uhr

Eintritt:
12 Euro, 10 Euro ermäßigt

Weitere Informationen:
Webseite zur Ausstellung

Lucas Cranach der Ältere

Zu Martin Luther verband den Maler Lucas Cranach eine enge Freundschaft. Er war sein Trauzeuge und Taufpate des Sohnes.

Bild & Bibel

Bild und Bibel waren die beiden zentralen Kommunikationsmedien der Reformation.