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Johannes Bugenhagen wurde am 24. Juni 1485 im pommerschen Wollin geboren. Nach dem Studium an der Universität von Greifswald arbeitete Bugenhagen seit 1504 als Lehrer und später Rektor der Stadtschule in Treptow an der Rega. In dieser Zeit befasste er sich bereits intensiv mit der Auslegung der Bibel. 

1509 erhielt er die Priesterweihe und wurde Vikar an der Marienkirche in Treptow. 1517 begab sich Bugenhagen im Auftrag seines Fürsten Bogislav X. auf eine Reise durch Pommern, welche die Grundlage für seine 1518 fertiggestellte Chronik Pomerania bildete. Noch als Lektor der Mönchsschule des Kloster Belbuck befasste er sich mit den Ideen des Humanismus und der Reformation.

Erster evangelischer Pfarrer an der Wittenberger Stadtkirche

Beeinflusst von seinem Briefwechsel mit Martin Luther beschloss Bugenhagen 1521 nach Wittenberg zu reisen. Dort begann er mit dem Theologiestudium und hielt kurz darauf selbst Vorlesungen zur Bibelauslegung. Auf Empfehlung Martin Luthers wurde Johannes Bugenhagen im Oktober 1523 zum ersten evangelischen Pfarrer der Wittenberger Stadtkirche gewählt. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits ein Jahr mit Walpurga verheiratet. Seine Berufung zum Stadtpfarrer war damit ein deutliches Zeichen gegen das Zölibat.

Bugenhagen zählte zum inneren Kreis der Wittenberger Reformatoren. Schnell wurde er ein enger Vertrauter Luthers. Der zwei Jahre ältere Reformator betrachtete Bugenhagen als seinen Seelsorger, Beichtvater und väterlichen Freund. Als Stadtpfarrer schloss Bugenhagen 1525 auch Luthers Ehe mit Katharina von Bora und taufte deren Kinder. Er arbeitete mit den anderen Reformatoren an der Bibelübersetzung und übertrug diese später ins Niederdeutsche. Im Juni 1533 ist er einer der ersten, die an der Wittenberg Universität zum Doktor der evangelischen Theologie promovierten.

Reformator des Nordens

Seit 1528 war Bugenhagen für die Reformation vor allem im norddeutschen Raum unterwegs. Er reiste unter anderem nach Hamburg, Braunschweig, Lübeck und in seine Heimat Pommern. Dort verfasste er Kirchen- und Schulordnungen und half bei den notwendigen Veränderungen. Insbesondere für die Durchsetzung der Reformation in den nordischen Ländern war Bugenhagen von großer Bedeutung. Er verfasste die neue dänische Kirchenordnung und vollzog am 12. August 1537 die Krönung von Christian III. in Kopenhagen.

Aufgrund seiner Schriften und Reisen erhielt er den Beinamen Reformator des Nordens. Johannes Bugenhagen starb am 20. April 1558 und wurde in der Wittenberger Stadtkirche beigesetzt.