Skip to main content

Ministerpräsident Haseloff: Luther war ein Glücksfall für die Sprache

Staatsminister Neumann betont Notwendigkeit von Kulturförderung trotz Finanzkrise

Hölzerne Drucklettern
Hölzerne Drucklettern (Foto: iStockphoto)

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat den Reformator Martin Luther als "Glücksfall für die deutsche Sprachgeschichte" gewürdigt. Weil sich Luthers Bibelübersetzung am Sinn und nicht am Buchstaben orientiert habe, gelte sie als eine einzigartige sprachschöpferische und stilistische Leistung, sagte Haseloff zum Auftakt des diesjährigen Festspiels der deutschen Sprache in Bad Lauchstädt bei Merseburg. Ein Grußwort im Goethe-Theater hielt auch Bundeskulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU).

Reformation als Lese- und Medienrevolution

Die Maxime von Martin Luther sei gewesen, die Sprache der Menschen zu sprechen und ihre Denkweisen zu verstehen, sagte der Katholik Haseloff weiter. Er erinnerte an viele Wortschöpfungen und Sprichwörter, die auf Luther zurückgehen.

Ohne ihn würde es etwa die Formulierungen Lückenbüßer oder "sein Licht unter den Scheffel stellen" nicht geben. Zudem betonte Haseloff, dass sich die Erfindung des Buchdrucks und die von Luther angestoßene Reformation gegenseitig zum Durchbruch verholfen hätten. So sei die Reformation auch eine Lese- und Medienrevolution gewesen.

Er&

Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU)
(Foto: Staatskanzlei/Bilddatenbank Sachsen-Anhalt)

Eröffnet wurde das Fest mit der Premiere der szenischen Lesung "Neun Nonnen fliehen" von Rolf Hochhuth. Das Stück, das Episoden aus dem Leben von Luther und seiner Ehefrau Katharina von Bora aufgreift, hat der Dramatiker eigens für das Festspiel geschrieben.

Passender Ort für dasFestspiel der deutschen Sprache

Wie Staatsminister Neumann sagte, könne es für das Fest kaum einen passenderen Ort geben als das Lauchstädter Goethe-Theater. Es sei ein architektonisches Kleinod, Dreh- und Angelpunkt der Theater- und Bühnengeschichte und ein kultureller Ort von nationaler Bedeutung. Zudem betonte Neumann, dass auch angesichts von Wirtschafts- und Finanzkrise eine öffentliche Förderung von Theatern, Orchestern, Museen und Ausstellungen weiterhin nötig sei.

Das heute denkmalgeschützte Theater in Bad Lauchstädt südwestlich von Halle war 1802 gegründet worden. Den Bau hatte Johann Wolfgang Goethe angeregt und geleitet. Herzstück des Theaters ist eine im Barock erfundene Maschine zur schnellen Verwandlung der Kulissen, die sogenannte Gassenbühne. Das von der Kammersängerin Edda Moser initiierte und geleitete Festspiel der deutschen Sprache findet dort seit 2007 statt. Auf dem aktuellen Programm stehen bis Sonntag unter anderem eine Lesung sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema Luther und Sprache.

Informationen

Quelle:epd Datum:06-09-13
Schlagworte:
Buchdruck, Sprache, Bernd Neumann, Reiner Haseloff, Festspiel der deutschen Sprache