Die Stiftung Schloss Friedenstein in Gotha präsentiert in ihrer am Wochenende offiziell eröffneten Jahresausstellung den um 1540 geschaffenen Gothaer Tafelaltar. Bis zum 5. November kann das jüngst aufwendig restaurierte Kunstwerk in der Säulenhalle des Herzoglichen Museums besichtigt werden, wie die Stiftung mitteilte. Der Gothaer Tafelaltar gilt mit seinen 162 Bildtafeln mit unzähligen fein gearbeiteten Figuren und dekorativen Kartuschen mit Bibeltexten in deutscher Sprache als bildreichstes Kunstwerk der Reformationszeit. Er wird nach Abschluss der Arbeiten erstmals wieder in Deutschland gezeigt.
Thüringens Kulturstaatssekretärin Babette Winter erklärte anlässlich der Eröffnung, der Gothaer Tafelaltar sei wie ein modernes Drehbuch, das pointiert biblische Geschichten erzähle, mit Bibeltexten angereichert, für jede Generation und jeden Bildungsstand verständlich. Es sei den Künstlern um mehr als kunstvolle Zierde und religiöse Erbauung gegangen. „Die Künstler nahmen die herrschenden Zustände innerhalb der Kirche aufs Korn, die den Aussagen der Bibel widersprachen und übten messerscharfe Kritik.“ Der Altar sei ein komplexes Gesamtkunstwerk, das eine wichtige Rolle in der Reformationskunst des 16. Jahrhunderts spielte, so Winter.