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Bananndrohungsbullen in Dresden und Stuttgart ausgestellt

Das Stuttgarter Exemplar der Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther. (Bild: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 124 U 5)

Eines der wertvollsten Dokumente europäischer Geschichte ist von Donnerstag an im Dresdner Hauptstaatsarchiv zu sehen: Präsentiert wird ein Original der päpstlichen Bannandrohungsbulle gegen Martin Luther. Weltweit gebe es nur noch drei Exemplare von dieser Bulle, teilte das sächsische Staatsarchiv am Mittwoch in Dresden mit. Mit dem Dokument wollte Papst Leo X. 1520 den jungen Mönch Luther zum Widerruf seiner Thesen zwingen.

Die Dresdner Archivausstellung „Verbrannt? Luther, Herzog Georg und die Bannandrohungsbulle“ präsentiere erstmalig „einige der wertvollsten Lutherbestände aus dem Gedächtnis Sachsens der Öffentlichkeit“. Neben der berühmten Bulle sind auch von Luther eigenhändig geschriebene Briefe zu sehen. Sie dokumentierten die Wirkung der Bannandrohungsbulle sowie die Vorgeschichte ihrer Aufsehen erregenden Verbrennung durch den Reformator und stellen die Bulle so erstmals in ihren historischen Überlieferungszusammenhang, hieß es. Das Dresdner Exemplar war bereits in der Nationalen Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“ auf der Wartburg in Eisenach zu sehen. Es stammt aus dem Besitz Herzog Georgs von Sachsen (1471–1539), einem der schärfsten Gegner Luthers.

Verbrennung der Bulle zementierte den Bruch mit Rom

Wegen seiner reformatorischen Schriften wurde der Ketzerprozess gegen Martin Luther 1520 wieder aufgenommen. Dieser gipfelte Mitte Juni desselben Jahres in der Bannandrohung, mit der Luther ultimativ aufgefordert wurde, seine Lehren zu widerrufen. Der Reformator verbrannte die Bulle im Dezember 1520 in Wittenberg. Damit kam es zum endgültigen und unwiderruflichen Bruch mit Rom. Der Papst verhängte Anfang 1521 schließlich den Bannfluch über Luther.

Auch in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart ist zur Zeit ein Exemplar der Bannandrohungsbulle zu sehen. Das Dokument wird in der Ausstellung „Freiheit – Wahrheit – Evangelium. Die Reformation in Württemberg“ gezeigt, die bis zum 19. Januar dauert.

Geschichte der Reformation in Württemberg neu erzählt

Mit rund 250 Schätzen aus Archiven, Klöstern und Kirchen wird dabei im Stuttgarter Kunstgebäude die Geschichte der Reformation in Württemberg neu erzählt. Der Historiker Peter Rückert, der die Ausstellung konzipiert hat, wollte nach eigenen Worten „ein Format finden, das die Besucher mitnimmt“. Darum stelle man zunächst die Stimmung in Württemberg im späten Mittelalter dar und mache sie durch das Einspielen zeitgenössischer Musik hörbar.

Eine Besonderheit der Stuttgarter Ausstellung ist den Angaben zufolge ein Lutherporträt auf Goldgrund, das ihn wie einen katholischen Heiligen darstellt. Flugschriften und andere reformatorische Drucke bezeugen die Bedeutung der Medien für den Durchbruch der Reformation.

Die Stuttgarter Schau verbindet sich mit drei parallel stattfindenden Ausstellungen in den Klöstern Maulbronn, Bebenhausen und Alpirsbach. Entstanden ist sie in Kooperation des Landesarchivs Baden-Württemberg mit den Staatlichen Schlössern und Gärten Baden-Württemberg.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd Datum:15-09-17
Schlagworte:
BAnnandrohungsbulle, Dokument, Ausstellung, Martin Luther, Papst, Dresden, Stuttgart

Info

„Verbrannt? Luther, Herzog Georg und die Bannandrohungsbulle“

Hauptstaatsarchiv Dresden
01097 Dresden
Archivstraße 14
Eingang in der Albertstraße

Öffnungszeiten:
14. September 2017 bis 11. Januar 2018
Montag und Mittwoch 8:30 Uhr bis 18 Uhr
Dienstag und Donnerstag 8:30 Uhr bis 16 Uhr

Freier Eintritt

Weitere Informationen:
Seite zur Ausstellung

Info

„Freiheit – Wahrheit – Evangelium“

Kunstgebäude
Schlossplatz 2
70173 Stuttgart

und drei weitere Standorte

Öffnungszeiten:
13. September 2017 bis 19. Januar 2018
Dienstag, Donnerstag bis Sonntag, 11 Uhr bis 18 Uhr
Mittwoch, 11 Uhr bis 20 Uhr–18 Uhr

Eintritt:
8 Euro, ermäßigt 5 Euro
Kombiticket (Stuttgart und Klöster): 15 Euro, ermäßigt 7,50 Euro 

Weitere Informationen:
Seite zur Ausstellung

Stationen der Reformation

Die Geschichte der Reformation in Europa ist eng mit Martin Luther verbunden. Doch auch nach Luther trugen Menschen zur Ausbreitung der Reformation bei.