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Reformation allerorten – das Programm zum Jubiläumsjahr 2017 Eine kleine Auswahl aus den Veranstaltungen zum 500. Reformationsjubiläum.

Das erste Neue Testament in koreanischer Sprache, 1887 (Bild: © Bodleian Library, Oxford)

2017 jährt sich der Beginn der Reformation zum 500. Mal. Zum Reformationsjubiläum bieten sich eine Menge Gelegenheiten, sich ausführlich bei Ausstellungen, Tagungen, Diskussionsrunden, Lesungen und Festveranstaltungen mit den internationalen Auswirkungen der Reformation zu beschäftigen.

Die Reformation war kein ausschließlich deutsches Ereignis. Daran wurde im Jahr 2016 erinnert. Das Themenjahr stand ganz im Zeichen der Einen Welt. Natürlich liegt der Schwerpunkt der Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum dennoch in Deutschland. Von hier gingen die entscheidenden Impulse zur Reformation aus. Hier wird im Jahr 2017 das Reformationsjubiläum auch mit zahlreichen Veranstaltungen gefeiert. Eine kleine Auswahl aus den zahlreichen Veranstaltungen gibt unser Überblick:

Die Nationalen Sonderausstellungen

Im Laufe des Jahres werden drei Nationale Sonderausstellungen unter dem übergreifenden Motto „Die volle Wucht der Reformation“ unterschiedliche Aspekte der Reformationsgeschichte beleuchten. Den Anfang macht vom 12. April bis zum 5. November das Deutsche Historische Museum in Berlin mit seiner Ausstellung „Der Luthereffekt – 500 Jahre Protestantismus in der Welt“. Auf 3.000 Quadratmetern sind zahlreiche herausragende Exponate aus aller Welt zu sehen. Sie veranschaulichen die globale Vielfalt und Wirkungsgeschichte der Reformation. 

Wenige Tage später, am 4. Mai, eröffnet auf der Wartburg in Eisenach die zweite Nationale Sonderausstellung „Luther und die Deutschen“. Auf der Wartburg übersetzte Martin Luther das Neue Testament ins Deutsche. Damit legte er nicht zuletzt ein Fundament für eine einheitliche deutsche Schriftsprache. Die Ausstellung befasst sich mit den Leitmotiven der Reformation und auch mit den unterschiedlichen Lutherbildern aus verschiedenen Epochen der deutschen Geschichte.
Die dritte Nationale Sonderausstellung findet vom 13. Mai bis zum 5. November in Lutherstadt Wittenberg statt. Die Doppelausstellung „Luther! 95 Menschen – 95 Schätze“ stellt einerseits 95 Menschen und ihre Beziehung zu Martin Luther vor. So präsentiert sie 95 Zugänge zu Luther und stellt die Frage, was uns der Reformator heute bedeuten kann. Andererseits widmet sich die Ausstellung der Person Martin Luther selbst. Dabei soll die historische Figur aus den sie überlagernden fünf Jahrhunderten Rezeptionsgeschichte herausgelöst werden. Das wird durch die „95 Schätze“ erreicht, hochrangige Leihgaben aus dem In- und Ausland. So ist etwa Luthers private Bibel von der Veste Coburg zu sehen, archäologische Funde aus seinen Wirkungsstätten sowie sein Testament von eigener Hand aus dem Jahr 1542. Für die Ausstellungen können Tickets bereits im Vorverkauf erworben werden. Auch ein Kombiticket wird angeboten.

Das ehemalige Gefängnis in Wittenberg
Das ehemalige Gefängnis in Wittenberg wird zum Ausstellungsraum (Bild: epd-bild/Rolf Zöllner)

Weitere Ausstellungen

Zahlreiche andere Ausstellungen ergänzen die Nationalen Sonderausstellungen. Dazu zählt die Bayerische Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“ auf der Veste Coburg. Sie macht die Besucher mit dem Leben auf dem Land und in der Stadt um 1500 bekannt. Themen sind der Glanz an den Fürstenhöfen, das Leben der Ritter, der Bauernkrieg und die Auseinandersetzung um den Weg zum Seelenheil. In Jüterbog, wo 2016 die Tagung „Tetzel – Ablass – Fegefeuer“ stattfand, kann 2017 eine gleichnamige Ausstellung besucht werden. Auch das Braunschweigische Landesmuseum und das Ruhr Museum in Essen thematisieren das Reformationsjubiläum in Ausstellungen.

Die documenta in Kassel befasst sich vor dem Hintergrund des Reformationsjubiläums mit der Frage, was autonome Kunst und Kirche sich heute zu sagen haben und wie ein freier und offener Dialog beide Seiten bereichern kann. Die aus dieser Frage entstandenen Ausstellungen finden zeitgleich – vom 18. Mai bis 17. September– in der Karlskirche in Kassel, in der St. Matthäuskirche in Berlin und im Alten Gefängnis in Lutherstadt Wittenberg statt.

Der Oberbürgermeister von Wittenberg, Torsten Zugehör (l.), die Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, und der Geschäftsführer des Vereins „Reformationsjubiläum 2017 e.V.“, Ulrich Schneider, stellen die Entwürfe zu den sieben „Toren der Freiheit“ vor. (Bild: epd-bild/Christian-Ditsch.de)

Europäischer Stationenweg, Weltausstellung Reformation und Kirchentag

Bereits seit November 2016 reist der Geschichtentruck des Europäischen Stationenwegs quer durch Europa. Neben zahlreichen Stationen in Deutschland – etwa Regensburg, Worms oder der Wartburg – wird er auch Städte in Ungarn, den Niederlanden, in Slowenien und Irland und Rom besuchen. An jeder Station laden regionale und ökumenische Partner zu einem Fest und Veranstaltungen ein, die die lokalen Bezüge zur Reformation zeigen. Auf jeder Station sammelt der Truck auch persönliche Geschichte ein, die in die Weltausstellung Reformation in Wittenberg einfließen werden. Die Lutherstadt ist am 20. Mai die letzte Station des Europäische Stationenwegs. 
Die Weltausstellung Reformation wird darstellen, dass Reformation kein abgeschlossener, sondern ein weltweiter Prozess des ständigen Wandels ist – über Konfessionsgrenzen hinaus in der Gesellschaft. Unter dem Motto „Tore der Freiheit“ werden Kirchen, Kulturschaffende und die Organisationen, die der Kultur Raum geben, zivilgesellschaftliche Initiativen und Organisationen in sieben Themenbereichen ihre Gedanken zum Thema Reformation im 21. Jahrhundert darstellen.

Im Sommer findet in Berlin der Deutsche Evangelische Kirchentag statt. Neben der zentralen Veranstaltung in der Bundeshauptstadt gibt es in mitteldeutschen Städten sechs „Kirchentage auf dem Weg“– in Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Jena/Weimar, Dessau-Roßlau und Halle/Eisleben. In diesen Städten finden an Himmelfahrt ein ökumenischer Gottesdienst statt. Am 28. Mai werden alle Gäste und Teilnehmer nach Wittenberg aufbrechen, wo auf den Elbwiesen der Reformationssommer-Festgottesdienst gefeiert wird.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (li.), und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (Bild: Norbert Neetz / epd-bild)

Musikalisches und Ökumene

Neben Ausstellungen gibt es auch zahlreiche Konzerte und Bühnenaufführungen zum Reformationsjubiläum. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: „Luther – Das Pop-Oratorium“ ist zu erleben, ein Chorprojekt mit je nach Aufführungsort 1500 bis 2500 Chorsängern, zahlreiche Konzerte, beispielweise im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz 2017 unter dem Motto „Epochen und Episoden“, oder Giacomo Meyerbeers Oper „Die Hugenotten“. Als weiteren Höhepunkt wird die Deutsche Oper in Berlin „Der Prophet“ aufführen, ebenfalls eine Oper von Meyerbeer. Auch das Frauenkirchen-Musikjahr in Dresden würdigt die Reformation mit zahlreichen Konzerten. 

Das Reformationsjubiläum kann man natürlich nicht begehen, ohne die Annäherung der evangelischen und katholischen Kirche fortzusetzen. In der Tat ist es das erste Mal, dass die beiden Konfessionen das Jubiläum gemeinsam begehen. Nachdem der Papst im Oktober zusammen mit den Lutheranern einen Gedenkgottesdienst feierte, wird in Hildesheim im März ein Buß- und Versöhnungsgottesdienst stattfinden. Geleitet wird der Gottesdienst gemeinsam vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, und dem Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm.


Das Programmheft zum Jubiläumsjahr 2017 steht auf der Seite als PDF‐Download zur Verfügung.

Weitere Programmpunkte finden Sie im Veranstaltungskalender.

Informationen

Autor:luther2017.de Datum:30-12-16
Schlagworte:
Reformationsjubiläum, 2017, Veranstaltungen, Überblick, Vorschau

Höhepunkte

Gemeinsam mit Besuchern aus der ganzen Welt können Sie eindrucksvolle Sehenswürdigkeiten erleben, neue religiöse Impulse finden und in Ausstellungen, Konzerten oder Kongressen die Wirkungen des reformatorischen Aufbruchs entdecken.