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Vor 531 Jahren: Johannes Eck wird geboren

Eck und Luther bei der Leipziger Disputation. Lithografie von Max Seliger, um 1900. (Bild: Wikimedia Commons)

Am 13. November 1486 wurde Johannes Eck in Egg an der Günz bei Memmingen geboren. Als katholischer Theologe war er Luthers Gegner bei der Leipziger Disputation, wo er Luther die Aussage entlockte, einige der Thesen des als Ketzer verbrannten Jan Hus seien „wahrhaft evangelisch“ und eben nicht häretisch. 

Eck, eigentlich Johann(es) Maier, entstammte als Sohn des Dorfamtmanns Michael Maier einfachen Verhältnissen. Er wuchs bei seinem Onkel Martin Mayer, einem Pfarrer, in Rottenburg am Neckar auf. Aber schon ab seinem zwölften Lebensjahr studierte er Theologie, Philosophie, Philologie, Rechts- und Naturwissenschaften an den Universitäten in Heidelberg, Tübingen und Köln. Im Dezember 1508 wurde Eck (benannt nach seinem Geburtsort) in Straßburg zum Priester geweiht. Schließlich promovierte er in Freiburg und wurde 1510 Professor für Theologie in Ingolstadt. 

Außergewöhnlich umfangreich gebildet

Dieser Werdegang lässt eine für die Zeit außergewöhnliche Bildung erkennen. Eck galt zudem als herausragender Rhetoriker. Seine Verteidigung eines Zinses von 5 Prozent – längst zum Beispiel beim Bankhaus Fugger üblich – brachte ihm zwar Aufsehen, aber auch die Kritik, ein Fuggerknecht, Opportunist und Handlanger des Großkapitals zu sein. Luthers Thesen stand Eck anfänglich durchaus wohlwollend gegenüber, verfasste jedoch für den Eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb – Eck war Domherr in Eichstätt – „Adnotationes“, also Anmerkungen, zu 18 Thesen Luthers.

Ein Wandfresko an der Neuen Waag in Regensburg erinnert an das Religionsgespräch zwischen Eck und Philipp Melanchthon, das dort 1541 stattfand. (Bild: epd-bild/Rainer Oettel)

Diese „Adnotationes“ gelangten jedoch durchaus in Luthers Hände, der auf sie mit einem Brief an Eck reagierte, in dem er ihm unter anderem vorwarf, gegen das Gebot der Freundschaft verstoßen zu haben, dass eine Kritik zunächst im persönlichen Gespräch erfolgen solle. Auch sei Eck nicht der einzige Theologe und dessen Meinung sei nicht allen vorzuziehen. Die Unterschiede in der Haltung der beiden Theologen in Fragen des Ablasses, der Willensfreiheit, der Rechtfertigungslehre und auch des Papsttums wurden immer offensichtlicher. 

So kam es zur Leipziger Disputation, wo sich Eck und Martin Luther gegenüberstanden. Eck verteidigte dort die „altkirchlichen“ Positionen und brachte Luther auch dazu, einige der Thesen des vom Konstanzer Konzil zum Tode verurteilten Jan Hus als „wahrhaft evangelisch“ zu bezeichnen. In der Sache ging die Disputation zwar unentschieden aus, beide Seiten beanspruchten allerdings anschließend den Sieg für sich. Im Zuge der nachfolgenden Debatte wurden einige Schriften ausgetauscht, unter anderem verteidigte Eck in „De primatu Petri“ das Papstamt gegen lutherische Kritik. 

Zielscheibe protestantischer Propaganda

Auch unter dem Eindruck der Leipziger Disputation reiste Eck 1520 nach Rom, um eine Weiterführung des Prozesses gegen Martin Luther zu erwirken. Leo X. erließ dann auch die Bulle „Exsurge domine“, die Teile von Luthers Aussagen als häretisch verdammte und ihm den Bann androhte. Die Bannandrohungsbulle veröffentliche Eck nach seiner Rückkehr nach Deutschland. Auch in den Folgejahren kämpfte Eck polemisch gegen die Lehre der Reformationen, so etwa auf dem Reichstag zu Augsburg. So wurde er zum Ziel der protestantischen Propaganda, die ihn zum Feind der Reformation stilisierte. Luther selbst bezeichnete ihn beispielsweise als „Doktor Sau“, „das Schwein aus Ingolstadt“ oder „Dreck“ – eine Verkürzung des Dr. Eck. 

Wie auch Luther verfasste Eck eine antijudaistische Schrift. 1541 erschien „Ains Juden büechlin Verlegung darin ain Christ ganzer Christenheit zu schmach wil es geschehe den Juden unrecht in bezichtigung der Christen kinder mordt…“ Sie fasste alle Vorwürfe des Antijudaismus seiner Zeit zusammen, neben Ritualmord auch Wucher, den Hostienfrevel und angebliche Giftanschläge. Er fügte aber auch weitere hinzu: so steckten die Juden hinter der Kirchenspaltung. Auch deutete er an, sie würden die Weltherrschaft anstreben. Eck forderte zudem, dass Juden ein Zeichen tragen, an dem man sie von Christen unterscheiden könnte; dass Juden nie als Zeugen gegen Christen aussagen dürften; dass Juden jede Gewerbeausübung untersagt würde; und dass Juden gezwungen werden sollten, christliche Predigten zu hören. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde diese Schrift positiv rezipiert, unter anderem von Julius Streicher im „Stürmer“. Eck starb 1543, zwei Jahre nach der Veröffentlichung von „Ains Juden büechlin…“, mit 56 Jahren in Ingolstadt.

Informationen

Autor:luther2017 Quelle:Wikipedia/Stadtmuseum Ingolstadt Datum:13-11-17
Schlagworte:
Johannes Eck, Reformation, Reformationsjubiläum, Martin Luther, Leipziger Disputation

Vor 498 Jahren: Beginn der Leipziger Disputation

Vor 498 Jahren, am 27. Juni 1519, begann in Leipzig die später so bezeichnete „Leipziger Disputation“. In dem theologischen Streitgespräch standen sich Johannes Eck und die Reformatoren Martin Luther, Philipp Melanchthon und Andreas Karlstadt gegenüber. Es sollte ein klärendes Gespräch zur Beilegung des Konflikts zwischen beiden Parteien werden.

Martin Luther

Durch seine rhetorische und schriftstellerische Gabe sowie seine charismatische Persönlichkeit hatte Martin Luther eine große Wirkung auf seine Zeitgenossen.