Eine neue Sonderausstellung im spätgotischen Albrechtsbau von Schloss Hartenfels zeigt die Rolle Torgaus als politisches Zentrum der Reformation. Die Schau bildet die Essenz der im Rahmen der Lutherdekade seit 2012 gezeigten wechselnden Sonderausstellungen. „Ich glaube, da gibt es nicht viele Beispiele in Deutschland“, sagte Dirk Syndram von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) in Torgau. Die Ausstellung ist bereits die fünfte Schau, die die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in Zusammenarbeit mit der Großen Kreisstadt Torgau und dem Landkreis Nordsachsen durchführen.
„Torgau. Residenz der Renaissance und Reformation“ zeigt rund achtzig Exponate, die in verschiedenen Räumen unterschiedliche Aspekte des kursächsischen Hofs im Zusammenhang mit Schloss Hartenfels beleuchten. Die Ausstellungsstücke stammen zum größten Teil aus der Rüstkammer der Kunstsammlungen. Im ersten Raum geht es um biblische Darstellungen an Prunkwaffen. Zu sehen ist beispielsweise ein Rapier mit der Darstellung des biblischen Gleichnisses vom verlorenen Sohn. Mit dem Rapier bekannte sich sein Träger – Kurfürst August – zur Reformation und den Lehren Martin Luthers, denn das Gleichnis gilt als Beispiel für das lutherische Verständnis von Gnade.
Ein weiterer Raum stellt die kurfürstlichen Leibgarden in den Mittelpunkt, während es im dritten um prachtvolle Hochzeiten geht. Andere Räume stellen die Repräsentation am Hofe in den Mittelpunkt. Besonderes Highlight ist die sogenannte Torgauer Apotheke, die als Paradebeispiel für die Veredlung fremdartiger Arbeiten durch europäische Goldschmiede gilt. Aber auch an anderen Exponaten wurden exotische Materialen verarbeitet, wie bei einem Tafelschiff, dessen Basis eine Nautilusmuschel bildet.