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Starke Frauen auf Schloss Rochlitz – Margot Käßmann eröffnet Ausstellung

„Judith mit dem Haupte des Holofernes“ als erstes Exponat vorgestellt

Gemälde "Judith mit dem Haupte des Holofernes"
(Foto: epd-Bild/Rainer Oettel)

Die Ausstellung „eine STARKE FRAUENgeschichte – 500 Jahre Reformation„ auf Schloss Rochlitz in Sachsen nimmt Gestalt an. Als erstes Exponat wurde in Dresden ein Gemälde mit der Darstellung der „Judith mit dem Haupte des Holofernes“ präsentiert. Das Bild eines bisher unbekannten Malers, vermutlich aus dem Jahre 1526, werde derzeit wissenschaftlich untersucht, sagte Simona Schellenberger. Die Leihgabe der Universität Lüttich (Belgien) sei „eines der spannendsten Exponate“.

Die geplante Schau in Sachsen stelle die weibliche Seite der Reformation dar und korrigiere damit eine historische Schieflage, hieß es. Die Ausstellung gibt Einblick in die Lebenswelten der Frauen in der Zeit der Reformation und des 16. Jahrhunderts und will den Kuratoren zufolge auch Parallelen in die Gegenwart ziehen. Die Ausstellung wird am 1. Mai im Beisein der Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, eröffnet.

Cranach oder nicht? Umstrittene Urheberschaft

Das jetzt vorgestellte Werk tauche immer wieder im Zusammenhang mit der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren (um 1472-1553) und seinem gleichnamigen Sohn, Lucas Cranach dem Jüngeren (1515-1586), auf. Derzeit sprächen aber mehr Argumente dagegen als dafür, dass Cranach d. Ä. das Bild gemalt hat, sagte Restaurator Andreas Schulze.

Schloss Rochlitz in Sachsen
Schloss Rochlitz in Sachsen
(Foto: epd-Bild/Rainer Oettel)

Nach ersten Erkenntnissen haben Übermalungen stattgefunden. Die Unterzeichnung sei nach einer Infrarotaufnahme deutlich zu sehen, sagte Restaurierungsstudentin Carolin Pult, die das Bild im Rahmen einer Seminararbeit untersucht. Das Gemälde befand sich den Angaben zufolge in einem sehr fragilen Zustand und wurde für die Ausstellung an der Dresdner Hochschule für Bildende Künste konserviert.

Aus der berühmten Cranach-Werkstatt existieren mehr als 30 Darstellungen der biblischen Heldin Judith, die durch verführerische List dem assyrischen Heerführer Holofernes den Kopf abschlug und so eine ganze Stadt vor der völligen Zerstörung bewahrte. Die umstrittene Figur, deren Geschichte Luther zwar übersetzte, aber aus der Bibel eliminierte, ist ein zentrales Motiv in der Ausstellung auf Schloss Rochlitz.

20 „starke Frauen“ im Portrait

Unter den insgesamt mehr als 300 Exponaten der Ausstellung werden sechs originale historische Judith-Gemälde und zahlreiche Darstellungen dieses Motivs auf Grafiken, Alltagsgegenständen und Reproduktionen zu sehen sein. Die Häufung des Judith-Motives im 16. Jahrhundert sei auffällig und stehe möglicherweise für ein erwachtes weibliches Selbstbewusstsein, hieß es.

Ausgehend von der Biografie der Herzogin Elisabeth von Rochlitz (1502-1557) und früheren Bewohnerin des Schlosses, die 1537 die Reformation in ihrem Herrschaftsbereich einführte, dokumentiert die Ausstellung Beispiele „starker Frauen“. Vorgestellt werden den Angaben zufolge etwa 20 Persönlichkeiten, darunter neben der Ehefrau des Reformators Martin Luthers, Katharina von Bora, auch Argula von Grumbach, Ursula Weyda und Wibrandis Rosenblatt.

Die Kosten der Ausstellung von etwa 1,8 Millionen Euro werden maßgeblich aus dem Förderprogramm „Reformationsjubiläum 2017“ der Bundesregierung finanziert. Die Kunstwerke unterschiedlichster Gattung stammen von 75 Leihgebern.

Informationen

Quelle:epd Datum:15-02-14
Schlagworte:
Frauen, Katharina von Bora, Argula von Grumbach, Lucas Cranach der Ältere, Schloss Rochlitz

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