Die Oper Halle präsentiert zu den Feierlichkeiten zum 500. Reformationsjubiläum eine szenische Collage aus Höhepunkten der kirchlichen und weltlichen Kantaten von Johann Sebastian Bach. Premiere feiert das Stück mit dem Titel „Luther – das Kantatenprojekt“ am 1. April um 19:30 Uhr in der Oper Halle. Das Besondere? Gemeinsam mit einem Quartett von Solisten der Oper Halle, dem Kinder- und Jugendchor und der Staatskapelle steht ein hundertstimmiger Chor aus Hallenser Bürgerinnen und Bürger auf der Bühne.
Die beeindruckende sprachliche und musikalische Rhetorik von Bachs Kantaten stellt das Fundament für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit Martin Luther, dem Auslöser und Aufhänger der Feierlichkeiten in diesem Jahr. Wie jedes andere Jubiläum auch bietet das 500. Reformationsjubiläum Anlass und Gelegenheit zu hinterfragen, wer hier eigentlich wen feiert – und aus welchem Grund.
Dabei geht es um die Rolle von Martin Luther und seiner Gedankenwelt bei der Bildung der deutschen Sprache, des deutschen Volkes und dessen demokratisch legitimierter Herrschaft. Im Fokus steht hier die Ambivalenz des politischen – und von der Politik vereinnahmten – Luther. So spielen dann Luthers sprachschöpferische Fähigkeiten ebenso eine Rolle wie die seiner Ansicht nach gottgegebenen Liebe zur Obrigkeit. Luthers dunkle Seiten werden ebenso wenig ausgespart wie ein Blick auf die Vermarktung des Reformators durch allerhand mehr oder minder nachvollziehbare „Luther“-Produkte.
Luther wird in „Luther – das Kantatenprojekt“ von Martin Reik verkörpert, in weiteren Rollen sind Romelia Lichtenstein, Svitlana Slyvia, Robert Sellier und Ki-Hyun Park zu sehen. Das Konzept für das Projekt stammt von Veit Güssow, der auch Regie führt.