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Mit Rüstung und Palmenwedel - Sonderausstellung zu August von Sachsen in Halle

Eröffnung der Schau „Im Land der Palme“ durch Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU)

Arbeiten hallescher Goldschmiede: Trinkgefäße und Münzen
(Foto: Falk Wenzel/Kunstmuseum Moritzburg, Kulturhistorisches Museum Magdeburg)

Der Beginn seiner Herrschaftszeit war geprägt von Leid, Krieg und Verlust: 30 Jahre lang wüteten die Glaubenskriege im Nachgang der Reformation von 1618 bis 1648 durch Europa, sie erreichten auch das Herrschaftsgebiet von August von Sachsen (1614-1680).

Dem evangelischen Erzbischof und Reichsfürsten gelang es dennoch, den frühbarocken Glanz des späten 17. Jahrhunderts ins mitteldeutsche Halle zu bringen. Zu Ehren seines 400. Geburtstages zeigt die Stiftung Moritzburg dort eine Sonderausstellung, die von Sachsen-Anhalts Ministerpräsidenten Reiner Haseloff (CDU) eröffnet wurde.

Haseloff würdigte August als eine wichtige Persönlichkeit der Landesgeschichte. „Schon vor vier Jahrhunderten hat er weite Teile des heutigen Landes erstmals zu einem Territorium verbunden“, sagte der Ministerpräsident. Nicht nur in Halle, auch in Weißenfels, Querfurt, Wolmirstedt Barby und Magdeburg habe er wichtige Spuren hinterlassen.

„Im Land der Palme“ ist der Name der Schau, die knapp 400 Exponate auf einer Ausstellungsfläche von rund 1.000 Quadratmetern vereint. Der Titel nimmt dabei Bezug auf die Palme als zentrales Sinnbild des Barock für das Streben nach Überwindung des Schlechten. Nach Angaben des Kunstmuseumsdirektors Thomas Bauer-Friedrich ist es die größte Schau der Moritzburg seit 2006, sie erstreckt sich auch auf den benachbarten Dom. Hinzu kommt eine korrespondierende Ausstellung im Schloss Neu-Augustusburg im sachsen-anhaltischen Weißenfels.

Medaille auf das 63. Lebensjahr August von Sachsens, Administrator von Magdeburg
Medaille auf das 63. Lebensjahr August von Sachsens, Administrator von Magdeburg (Foto: Ulf Dräger)

Kostbare Leihgaben aus dem Grünen Gewölbe und der Rüstkammer in Dresden

Die Besucher könnten durch die Ausstellung nicht nur einen Eindruck der „faszinierenden und facettenreichen Person“ August von Sachsens erhalten, sondern auch einen Einblick in die Landesgeschichte Sachsen-Anhalts, sagte Bauer-Friedrich in Halle.

Schließlich sei die Saalestadt zur Herrschaftszeit Augusts wieder als Teil eines Netzwerkes führender Residenzen in Mitteldeutschland hervorgetreten. Wegen der zeitlichen und inhaltlichen Nähe zu den erbitterten Glaubenskriegen zwischen Protestanten und Katholiken ist „Im Land der Palme“ auch ein Projekt im Rahmen des Themenjahres „Reformation und Politik“ der Lutherdekade. Gezeigt werden unter anderem Porträts, Druckgrafiken, Skulpturen, Medaillen, Rüstungen und Schmuckstücke.

Viele der kostbaren Leihgaben stammen aus dem Grünen Gewölbe und der Rüstkammer in Dresden sowie von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten in Potsdam. Darunter ist auch ein Bild Augusts, das ihn mit Harnisch und Mitra – seinen weltlichen und kirchlichen Insignien – zeigt. Dieses wurde, wie viele weitere Gegenstände, eigens für die Ausstellung restauriert, viele Exponate waren seit Jahrhunderten nicht zu sehen.

Die „Blutbibel“ schützte einen Pfarrer vorm Schwerthieb

Die Ausstellung beginnt mit der Zerstörung Magdeburgs 1631, die Grausamkeiten des Krieges werden zum Beispiel an der „Blutbibel“ gezeigt. Mit dieser soll sich ein Pfarrer vor dem Schwerthieb eines Soldaten geschützt haben. August von Sachsen wurde bereits 1628 zum evangelischen Bischof des Erzstifts Magdeburg gewählt, sein Amt konnte er wegen des Krieges allerdings erst 1638 antreten.

In Friedenszeiten entwickelte sich Halle unter seiner Herrschaft zu einem höfischen und kulturellen Zentrum. Die Schau zeigt August als Sammler, als Förderer von Musik und Kultur. Zentral war dabei zum Beispiel seine Funktion als Oberhaupt der „fruchtbringenden Gesellschaft“, der größten deutschen Sprachakademie.

Mit seinem Tod 1680 endete jedoch auch die Zeit Halles als Residenz der Erzbischöfe und Administratoren von Magdeburg. Sein Sohn Johann Adolf I. von Sachsen-Weißenfels siedelte nach Weißenfels über, in das noch nicht vollständig errichtete Schloss Neu-Augustusburg. Dieses gilt heute als einer der größten und ältesten Prachtbauten des Frühbarock.

Informationen

Autor:Luise Poschmann Quelle:epd Datum:14-08-14
Schlagworte:
Ausstellung, Halle, Themenjahr 2014, August von Sachsen, Im Land der Palme