Mainz und die Fastnacht gehören zusammen wie Luther und die Bibel. Da liegt es nahe, im Jahr des Reformationsjubiläums mit einem Motivwagen am Rosenmontagszug teilzunehmen, fand das Evangelische Dekanat Mainz. Zwar war Luther nie in Mainz, doch ohne die Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern durch den Mainzer Johannes Gutenberg hätte die Reformation wohl nicht stattgefunden. Zudem hätte Luthers Lebensfreude gut zu Mainz und zur Fastnacht gepasst.
Ein echtes Abenteuer sei die Teilnahme, meint Dekan Andreas Klodt vom Evangelischen Dekanat Mainz. „Es ist ein neuer Zugang, um auf das Reformationsjubiläum aufmerksam zu machen und eine ganz andere Art und Weise, in der Stadt präsent zu sein.“ Dabei ist das Dekanat besonders froh, dass der bekannte Wagenbauer Dieter Wenger für das Projekt gewonnen werden konnte. Der 77-jährige Wenger gestaltet seit über fünfzig Jahren die politischen Motivwagen des Mainzer Carneval Vereins, die jedes Jahr von mehr als dreieinhalb Millionen Menschen live und über die Bildschirme gesehen werden. Aus Erfahrung weiß er: „Man hat zehn Sekunden, um die Aufmerksamkeit zu bekommen. Deshalb benötigt man ein klares, prägnantes Motiv mit Wiedererkennungswert, das die Botschaft sofort vermittelt.“ Sofort war klar, dass 2017 dieses Motiv nur der Reformator Martin Luther sein konnte. In Mainz gibt es üblicherweise zu jedem Motivwagen ein Gedicht in Mainzer Dialekt. Der Sechszeiler zum Luther-Wagen lautet hochdeutsch: