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Reformation & Ruhrgebiet Ausstellung im Martin Luther Forum Ruhr in Gladbeck

Blick in die Ausstellung. Das Banner fasst mit den vier „Soli“ Luthers Theologie zusammen. (Bild: Martin Luther Forum Ruhr/Andrea Conrad)

Auch im Ruhrgebiet hat die Reformation Spuren hinterlassen. Das Forum Kreuzeskirche Essen, das Martin Luther Forum Ruhr und das Ruhr Museum auf Zollverein veranstalten anlässlich des Reformationsjubiläums ein breites Programm unter der Überschrift „Der geteilte Himmel“. Das Programm umfasst Ausstellungen, Führungen, Workshops und Programme für Schulen, Vorträge, Diskussionen, Tagungen, Konzerte, Filme und Theateraufführungen, Exkursionen und liturgische Veranstaltungen. 

Im Martin Luther Forum Ruhr in Gladbeck findet hierzu eine Dauerausstellung statt. Unter dem Titel „Reformation & Ruhrgebiet“ kann der Besucher in einem erfrischenden Mix aus aktueller Medien- Audio- und Lichttechnik, Texten, Bildern und Exponaten auf Spurensuche gehen.
Ursprünglich bereits 2010 eröffnet, wurde die Ausstellung 2012 und 2016 erweitert und endet nun mit der Gegenwart und der Realität des Protestantismus in einer multireligiösen und säkularisierten Gesellschaft. 

200 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf vier Ebenen

Die 200 Quadratmeter Ausstellungsfläche verteilen sich auf vier Ebenen. Dabei werden den Besuchern tiefe Einblicke in die Entwicklungslinien der Reformation an Rhein und Ruhr gewährt. Unter anderem sind die Mentalitäts-, Sozial-, Wirtschafts- und Alltagsgeschichte, Traditionen und Herkunft der Zuwanderer ins Ruhrgebiet Thema, aber auch die protestantische Ethik der Unternehmer und Lebensläufe bedeutender evangelischer Politiker aus dem Ruhrgebiet. Dabei liegt der Fokus klar auf den Menschen, die das Ruhrgebiet durch ihren evangelischen Glauben – ob lutherisch, reformiert oder uniert – geprägt haben. 

Die vier Ebenen widmen sich jeweils einem Thema. Zunächst werden die Zeit vor der Reformation, die Neue Welt und die Ereignisse der Reformation selbst vorgestellt. Der Zeitstrahl in diesem Abschnitt reicht vom Konstanzer Konzil und der Verurteilung der reformatorischen Lehren von John Wyclif und Jan Hus im Jahr 1415 bis ins Jahr 1919, als die Weimarer Verfassung die Trennung von Kirche und Staat festsetzt. Die zweite Ebene befasst sich mit dem Themenkomplex Sprache und Medien. So ist beispielsweise eine voll funktionstüchtige Druckerpresse Gutenbergscher Konstruktion ausgestellt. Die Ausstellung schlägt jedoch auch hier anhand der Bibel den Bogen in die Gegenwart. Die Vervielfältigung von Informationen durch Handschriften, Druck und schließlich Digitalisierung ist Kern der zweiten Ebene. 

Dieser Ebene schließt sich der Themenkomplex „Alltagswelt und Sonntagskirche“ an. Hier geht es vom Gottesdienst über die protestantische Musik bis hin zur Wirtschaftsethik. Die Ausstellung möchte deutlich machen, dass die Menschen, die über die Jahrhunderte in das Ruhrgebiet gekommen sind, selbstverständlich den Protestantismus im Ruhrgebiet beeinflusst haben. Zum Aufbruch in die Moderne gehörten nicht nur protestantische Unternehmer, sondern auch evangelische Arbeitervereine, Streiks, die christliche Gewerkschaftsbewegung und die evangelische Frauenhilfe.

In der vierten Ebene wird noch einmal der Bogen aus der reformatorischen Vergangenheit in die Gegenwart geschlagen. Thematisiert werden nicht nur der Konflikt zwischen Bekennender Kirche und Deutschen Christen in der NS-Zeit – ausgestellt ist die Barmer Erklärung sowie ein Original von Luthers Obrigkeitsschrift aus dem Jahr 1523 –, sondern auch „Die Kirche wird weiblich“, sowie die Umnutzung aufgegebener Kirchenbauten. Anhand ausgewählter Politikerbiografien wird hier ebenfalls erläutert, wie Protestantismus auch heute noch Orientierung geben kann. 

Die Dauerausstellung im Martin Luther Forum Ruhr ist Mittwoch bis Freitag geöffnet. Gruppenführungen sind auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich.