Sanierung und Anbau des Museums sowie Neukonzeption der Ausstellung

Kulturstaatsminister Bernd Neumann und Ministerpräsident Reiner Haseloff
Kulturstaatsminister Bernd Neumann und Ministerpräsident Reiner Haseloff (Foto: epd-Bild/Steffen Schellhorn)

(15. Februar 2013, epd): Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit ist das Melanchthonhaus in Wittenberg wieder für Besucher zugänglich. Das zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Museum erinnert an den Humanisten, Pädagogen und Reformator Philipp Melanchthon (1497-1560). In dem 1536 errichteten Gebäude hatten Melanchthons Familie und Studenten gewohnt. Das Haus war saniert und durch einen Neubau erweitert worden. An den Gesamtkosten von 4,8 Millionen Euro haben sich die EU, der Bund, das Land und die Stadt beteiligt.

Meilenstein auf dem Weg zum Reformationsjubiläum

Bei einer Vorbesichtigung sagte Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), das Haus sei im Zusammenhang mit dem 500. Reformationsjubiläum 2017 und der dahin führenden Lutherdekade zu sehen. Die Einweihung bilde einen wichtigen Meilenstein auf dieser Etappe. Die Lutherdekade versuche, das Reformationsjubiläum "zu einer Angelegenheit aller Bundesländer zu machen", fügte Neumann hinzu.

Wie Neumann betonte, ging die Reformation zwar von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen aus. Die Bewegung habe aber in der Folge die Gesellschaft insgesamt verändert. Der Bund werde sich auch weiterhin daran beteiligen, die wichtigsten Stätten der Reformation entsprechend wieder herzustellen, versicherte Neumann. In Wittenberg dokumentiere sich in besonderer Weise das kulturelle Erbe. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würdigte das Melanchthonhaus als "Ikone der Reformation, die jetzt in neuem Glanz und mit neuem Inhalt erstrahlt".

"So viel Melanchthon war nie"

Bei dem Bauprojekt sei die Grundfläche für die neue Dauerausstellung "Philipp Melanchthon: Leben - Werk - Wirkung" von 330 auf 600 Quadratmeter erhöht worden, sagte der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Stefan Rhein. Zudem könnten erstmals alle Räume besichtigt werden. "So viel Melanchthon war nie", betonte er. Zu sehen sind 390 Originale aus fünf Jahrhunderten. Zu den herausragendsten Exponaten gehören ein überlebensgroßes Gemälde aus der Cranach-Werkstatt, auf dem Melanchthon dargestellt ist, sowie ein handschriftlicher Text Melanchthons von 1556. Dabei handelt es sich um einen Abriss der Stadtgeschichte Wittenbergs.

Samstag (16. Februar) ist zugleich der 516. Geburtstag von Melanchthon. Der Gelehrte hatte zusammen mit dem Kirchenreformator Martin Luther maßgeblich die Wittenberger Universität Leucorea geprägt. Besonders verdient machte sich Melanchthon durch seine Ideen für ein neues Schul- und Bildungswesen.

Offiziell eröffnet wurde das Museum am Freitagabend mit einem Festakt in der Universitätsstiftung Leucorea. Dabei erklärte Regierungschef Haseloff, dass "geistiger Aufbau und Wiederaufbau" nur gelingen könnten, wenn man sich seiner Geschichte versichert und die entscheidenden Grundlagen geistigen und geistlichen Lebens jeder Generation neu erschließt.


Das neu gestaltete Museum ist am Tag der offenen Tür, Samstag, 16. Februar, von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Um 11, 13, 15 und 17 Uhr führen der Kurator der Ausstellung, Dr. Martin Treu, und die Kunsthistorikerin Jutta Strehle in öffentlichen Führungen durch die neue Ausstellung. Zudem besteht um 14 und 16 Uhr die Möglichkeit, mit dem Architekten des Erweiterungsgebäudes, Thomas Dietzsch, ins Gespräch zu kommen. Vom 17. Februar an ist das Melanchthonhaus regulär geöffnet.