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Ulrich Zwingli
Ulrich Zwingli (Foto: epd-bild/akg-images)

Ulrich (eigentlich Huldrych) Zwingli wurde am 1. Januar 1484 in Wildhaus geboren. Der wohlhabende Vater ermöglichte ihm die Ausbildung durch Privatlehrer in Basel und Bern. Um einen Beitritt Zwinglis zum Berner Dominikanerorden zu verhindern, sandte die Familie ihn 1498 an die weltliche Wiener Universität. 1506 erwarb Zwingli in Basel den philosophischen Magistergrad. Er wirkte zunächst als Prediger in Glarus und einige Jahre als Feldpriester der Schweizer Söldner in Oberitalien.

Öffentliche Kritik an der römisch-katholischen Kirche

1519 wurde Zwingli als Leutpriester an den Züricher Großmünster berufen. Seine Predigten waren bald stark von Luthers Schriften beeinflusst. Ermutigt vom Erfolg der Wittenberger Reformatoren kritisierte Zwingli öffentlich die römisch-katholische Kirche, den Kirchenzehnt und das Eheverbot für Priester.

Besonders aufsehenerregend war seine Billigung eines öffentlichen Wurstessens während der Fastenzeit 1522, obgleich das Essen von Fleisch in der Passionszeit untersagt war. Am 29. Januar 1523 stimmte der Stadtrat von Zürich den 67 Thesen Zwinglis zu und ebnete damit der Reformation den Weg. Um gewaltsame Ausbrüche zu verhindern, verlangte Zwingli eine schrittweise Aufhebung der alten Kirchenbräuche und die allmähliche Einführung einer neuen Gottesdienstordnung. 

Radikaler Reformator

Darüber hinaus arbeitete er an der Verbreitung der Reformation über Zürich hinaus nach Bern, Basel, Schaffhausen und Mühlhausen. In dieser Zeit verfasste er auch eine seiner berühmtesten Schriften, den „Kommentar über die wahre und die falsche Religion" (1525). 1529 traf Zwingli während der Marburger Religionsgespräche auf Martin Luther. Der Versuch die Reformation durch ein Bündnis der beiden einflussreichen Reformatoren europaweit zu festigen scheiterte am sogenannten Abendmahls-Streit.

Seit 1529 begann Zwingli die geplanten Veränderungen in Zürich radikaler durchzusetzen. Mit einem Ratsbeschluss wurden die Bürger zum Gottesdienstbesuch gezwungen. Gegner wurden der Stadt verwiesen, Täufer hingerichtet und romtreuen Städten mit Krieg gedroht. Ein angeblich bei einer gemeinsamen Milchsuppe geschlossener Frieden mit den romtreuen Fünf Orten der Innerschweiz war daher auch nur von kurzer Dauer.

Im Sommer 1531 drängte Zwingli die Allianz der reformierten Orte zum Krieg gegen die Romtreuen und veranlasste eine erfolglose Lebensmittelsperre. Am 11. Oktober 1531 gelang den Katholiken bei Kappel ein vernichtender Sieg. 500 Züricher verloren ihr Leben, darunter auch Ulrich Zwingli. Er starb als Feldprediger mit dem Schwert in der Hand.