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Umjubelter Auftritt, ernste Worte – Obama auf dem Kirchentag

Heinrich Bedford-Strohm, Angela Merkel, Barack Obama und Christina Aus der Au diskutierten auf dem Kirchentag. (Bild: epd-bild/Thomas Lohnes)

Wie ein Popstar ist Barack Obama am Donnerstag auf dem evangelischen Kirchentag in Berlin empfangen worden: 70 000 Zuschauer bejubelten den früheren US-Präsidenten bei seinem gemeinsamen Auftritt mit Bundeskanzlerin Angela Merkel vor dem Brandenburger Tor. In einer Diskussionsrunde betonte Obama die Grenzen nationaler Flüchtlingspolitik und stärkte damit Merkel den Rücken. „Natürlich haben Flüchtlinge allen Anspruch auf Schutz, aber wir haben auch begrenzte Ressourcen“, sagte der frühere US-Präsident.

Obama erklärte, in den Augen Gottes verdiene „ein Kind auf der anderen Seite der Grenze genauso viel Barmherzigkeit (...) wie ein Kind auf unserer Seite der Grenze. Aber als Staatschefs von Ländern gibt es eine Verantwortung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern innerhalb unserer Grenzen.“

Merkel sprach sich für schnellere Asylverfahren aus. Auch warnte sie Flüchtlinge, die nicht in Deutschland bleiben dürften, vor falschen Hoffnungen. Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis müssten schneller in ihre Heimatländer zurückkehren. „Ich weiß, dass ich mich damit nicht beliebt mache, aber ich weiß auch, dass wir wirklich aufpassen müssen, dass wir denen helfen, die auch wirklich unsere Hilfe brauchen“, sagte sie in der vom Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, und Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au geleiteten Diskussion.

Obama-Auftritt ein „Highlight“ des Kirchentages

Anschließend nannte Bedford-Strohm den Auftritt Obamas ein „Highlight“ des Kirchentages. Er sei auch ein starkes Zeichen im Jahr des 500. Reformationsjubiläums gewesen, sagte Bedford-Strohm am Donnerstag. Man habe das Jubiläum sowohl ökumenisch als auch international feiern wollen, indem man den nationalen Horizont überschreite. Dies sei gelungen.

Auch die Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au äußerte ihre Begeisterung über das Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Obama am Donnerstag. Die dabei behandelten Themen Demokratie und Weltverantwortung hätten sehr gut in das Programm des Kirchentages gepasst: „Es war eine sehr persönliche Atmosphäre, es war sehr ruhig und auch nachdenklich.“

Insgesamt hätten sich die Berliner Bürger, aber auch viele Touristen von der Kirchentagsatmosphäre anstecken lassen, fügte Kirchentagspräsidentin Aus der Au hinzu. Das habe sich auch bei den vielen Bibelarbeiten gezeigt, mit denen man auch viele Leute erreicht habe, die „nicht das klassische Kirchentagspublikum sind.“

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd Datum:25-05-17
Schlagworte:
Deutscher Evangelischer Kirchentag, Berlin, Barack Obama, Angela Merkel, Diskussion, Verantwortung

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