Kurz vor Beginn des Reformationsjubiläumsjahres kommt der Wissenschaftliche Beirat in Berlin zusammen, um sich über einen besonderen Aspekt der Reformation auszutauschen. Unter dem Titel „Reformation und die Ethik in der Wirtschaft“ diskutieren am 27. September Vertreter aus Wissenschaft, Kirche und Wirtschaft über den Einfluss des protestantischen Geistes auf die Entstehung des modernen Wirtschaftsstils.
Der Einfluss christlicher Ethik auf die Wirtschaft
Der Soziologe Max Weber (1864-1920) hatte die These entwickelt, dass der protestantische Geist eine der großen Antriebskräfte des modernen Kapitalismus sei. Demnach haben Luthers Berufsbegriff, der Calvinismus sowie der englische Puritanismus die Herausbildung des neuzeitlichen Wirtschaftsstils begünstigt. Zugegeben, diese These ist nicht unumstritten, doch war sie auch immer der Ausgangspunkt von zahlreichen fruchtbaren Diskussionen. Doch was ist mit dem Geist des Kapitalismus im 21. Jahrhundert? Hat Ethik auf die globalen Finanzmärkte und das weltgesellschaftliche Produktionssystem überhaupt noch Einfluss? Wie wirkt der Geist der Reformation und des Christentums auf das herausgeforderte ordnungspolitische Modell der sozialen Marktwirtschaft?
Diesen und weiteren Fragen will sich die Tagung wirtschaftsgeschichtlich, ethisch, theologisch, aber auch rechts- und gesellschaftswissenschaftlich nähern und damit ein manchmal verdecktes Diskussionsfeld öffnen. Neben Altbischof Wolfgang Huber und Reinhard Kardinal Marx sprechen Verfassungsrichter a.D. Udo Di Fabio sowie der Wirtschaftssoziologe Prof. Werner Plumpe. Moderiert wird die öffentliche Tagung von Holger Steltzner (Herausgeber der FAZ).
„Reformation und die Ethik in der Wirtschaft“ ist die dritte und finale Veranstaltung einer Tagungsreihe, mit der der Wissenschaftliche Beirat für das Reformationsjubiläum 2017 die Kulturwirkungen der Reformation untersucht. Interessierte sind dazu eingeladen, sich an dem Gedankenaustausch zu beteiligen.
Veranstaltung: „Reformation und die Ethik in der Wirtschaft“; 27. September 2016; Haus des Bundesverbandes deutscher Banken Burgstr. 28 10178 Berlin;