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„Reformation und Stadt“ – Tagung in Nürnberg

Ansicht der Stadt Nürnberg in der Schedelschen Weltchronik. Holzschnitt, Nürnberg 1493. (Bild: Stadtarchiv Nürnberg)

Renommierte Wissenschaftler aus Polen, Tschechien, Österreich und Deutschland beleuchten in Nürnberg vom 6. bis zum 8. November die europäische Dimension der Reformation. Unter dem Titel „Stadt und Reformation – Krakau, Nürnberg und Prag (1500–1618)“ stehen insbesondere die Stadt Nürnberg als Vorreiter der Reformation in Deutschland und ihre beiden Partnerstädte Krakau und Prag im Mittelpunkt.

Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Stefan Ehrenpreis von der Universität Innsbruck zum Thema „Mitteleuropäische Metropolen und der kulturelle Umbruch der Reformation“. An den beiden folgenden Tagen wird im Fabersaal der Nürnberger Akademie getagt. In insgesamt acht Veranstaltungen spannen die Teilnehmer einen thematischen Bogen von vorreformatorischen Bewegungen über die Vernetzung städtischer Eliten und die Wechselwirkungen zwischen Reformation und Kunst bis hin zur Schlacht am Weißen Berg.

Diese Schlacht war die erste größere militärische Auseinandersetzung innerhalb des Dreißigjährigen Kriegs mit mehr als 50 000 Soldaten auf beiden Seiten. An ihrem Ende stand die Niederlage der protestantischen böhmischen Stände unter König Friedrich V. und seinem Heerführer Christian I. von Anhalt-Bernburg. Damit konnte Kaiser Ferdinand II. seinen Anspruch auf die böhmische Krone durchsetzen. Eine weitere Folge war die Rekatholisierung in den österreichischen und böhmischen Ländern, die mit der Flucht tausender böhmischer Protestanten nach Deutschland einherging. 

Weitere Themen der Tagung sind neben Aspekten des Reformationsgeschehens die Bedeutung der Städte Prag, Nürnberg und Krakau als Medienzentren ihrer Zeit, die Rolle der Humanisten und Gelehrten oder die Reformation als Motor für die Ausformung des Bildungs-, Schul- und Armenwesens. So befassen sich Vorträge mit dem Verhältnis der Krakauer Universität zur Reformation und mit dem nachreformatorischen Kirchen- und Bildungswesen in Nürnberg. Aber auch Buchhandel und -druck in Prag als Medium der Reformation werden thematisiert. 

Mit der Konferenz sollen auch die Rolle Prags als Zentrum des Protestantismus in Böhmen und die große Aufgeschlossenheit der Eliten in Krakau für die reformatorischen Ideen ins Bewusstsein gerückt werden. Beide Themen sind im Gegensatz zur vielfach herausgearbeiteten Vorreiterrolle der Stadt Nürnberg in der Reformation weniger im kulturellen Gedächtnis verankert. Da schon zu Reformationszeiten intensive Handelsbeziehungen, ein starker Kunst- und Kulturtransfer sowie ein reger geistiger wie ideeller Austausch zwischen Nürnberg, Prag und Krakau stattfand, war das Konferenzthema letztlich nur folgerichtig.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:Stadt Nürnberg Datum:06-11-17
Schlagworte:
Tagung, Stadt und Reformation, Nürnberg, Krakau, Prag, Reformationsjubiläum