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Noch heute ein Apfelbäumchen der Sorte "Martin Luther" pflanzen

Zum Reformationsjubiläum 2017 wird die Apfelsorte "Martin Luther" eingetragen

Martin-Luther-Apfel
Apfelbäumchen (Foto: iStockPhoto)

Das Ehepaar Wobar, Winzer in Großräschen in Brandenburg, hat einen Apfelbaum bestellt, der erst in rund vier Jahren geliefert wird. Der soll dann wurzeln schlagen in einem ihrer Weinberge. Als ein Symbol für Heimat soll er dort stehen – Heimat für Menschen in der Region, die ihr Zuhause durch den Tagebau Meuro verloren haben.

Das ist ganz im Sinne der Erfinder der Aktion "Martin Luther-Apfel“, an der sich die Großräschener Winzer beteiligen. "Wenn ich wüsste, dass heute die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen“ – dieses Martin Luther zugeschriebene Zitat steht Pate bei der Idee, zum 500. Reformationsjubiläum eine Apfelsorte "Martin Luther“ aus der Taufe zu heben. 95 sortenreine Apfelbäumchen haben die Barnimer Baumschulen Biesenthal dafür gepflanzt, die sie bis 2017 veredeln. Dann soll die Sorte unter dem Namen "Martin Luther“ beim Bundessortenamt offiziell eingetragen werden.

"Zeichen der Hoffnung setzen“

Bereits seit Mai 2013 können Gemeinden, Bildungseinrichtungen, Hotels, Firmen oder Privatpersonen eines der 95 Bäumchen zeichnen und sich eine der 95 Thesen Martin Luthers dazu aussuchen. Zum Reformationsjubiläum werden die Subskribenten ihren Apfelbaum der Sorte "Martin Luther“ dann in Empfang nehmen und damit an ganz unterschiedlichen Standorten ein "Zeichen der Hoffnung setzen“, so die Idee der Aktion.

Seit 2012 gedeihen die 95 Bäumchen im biologischen Anbau der Barnimer Baumschulen Biesenthal, die zu den Hoffnungstaler Werkstätten gehören. Die Betriebe zählen zu den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel und beschäftigen Menschen mit Behinderungen. Ihnen soll auch der Erlös aus dem Verkauf der Apfelbäume zugute kommen.

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Baumschule
Baumschule (Foto: Hoffnungstaler Werkstätten gGmbH)

Damit wollen die Hoffnungstaler Werkstätten "interessante Arbeitsplätze“ einrichten, erläutert deren Leiterin Beatrix Waldmann. Arbeitsplätze wie beispielsweise in den Baumschulen, wo sich die Mitarbeiter mit Behinderungen auch um die Pflege und Veredelung der Martin-Luther-Apfelbäume kümmern.

Apfelsorte aus Luthers Zeit

Die Initiative dazu hatte die Religionspädagogin Gisinda Eggers aus Berlin, berichtet Waldmann. Die Lehrerin wandte sich an die Baumschulen mit dem Vorschlag, dem Apfel aus dem Luther-Spruch eine symbolische Gestalt zu geben. Die Baumschulen nahmen daraufhin Kontakt auf zur Obstbau-Versuchsstation Müncheberg. Wissenschaftler erforschen hier seit mehr als 80 Jahren neue Züchtungen von Obstsorten.

Aus der Sammlung von mehr als 1000 Obstarten der Versuchsstation stammt nun auch das Ausgangsmaterial für den Martin-Luther-Apfel. Die gewählte Sorte hat historische Wurzeln und geht auf den Formenkreis der Borsdorfer Äpfel zurück, die bereits 1177 urkundlich erwähnt sind. Zisterzienser-Klöster haben sie seither durch Veredelung erhalten. Zu Martin Luthers Lebzeiten waren die Borsdorfer in Mitteldeutschland verbreitete Apfelsorten. "Wir können uns deshalb vorstellen, dass auch Luther diese Äpfel schon auf dem Teller gehabt haben könnte“, sagt Waldmann.

Die Kronen sollen noch zulegen

Etwa 1,80 Meter hoch sind die Stämme bereits, die Kronen von rund einem halben Meter Durchmesser sollen noch gut zulegen bis 2017, sagt Waldmann. Zudem muss der Martin-Luther-Apfel für den offiziellen Sorteneintrag die Untersuchungen auf Schädlingsresistenz und Pilzanfälligkeit bestehen. "Das sollte aber kein Problem sein“, habe ihr der Leiter der Obstbau-Versuchsstation Müncheberg, Hilmar Schwärzel vesichert, berichtet Waldmann.

Die Zeichnung eines der Bäume kostet 500 Euro, von denen zunächst die Kosten für die Veredelung und Pflege sowie für den Sorteneintrag bestritten werden. Darüber hinaus fördert der Kauf die Arbeit der Hoffnungstaler Werkstätten. Mehr als 30 Thesen sind auf der Webseite www.martin-luther-apfel bereits dem Namen eines Subskribenten zugeordnet. Viele Kirchengemeinden, aber auch Privatleute, Unternehmen, Städte und Gemeinden sind darunter.

Das Echo auf die Aktion sei sehr positiv, freut sich Waldmann. Nach anfänglicher Sorge, dass das Interesse nicht groß genug wäre, befürchtet sie mittlerweile, die limitierte Auflage von 95 Stück könnte nicht reichen. Von den Käufern erfährt sie viele schöne Geschichten, was diese sich von ihrem Martin-Luther-Apfelbaum erhoffen. Laut Waldmann gab es bisher nur eine kritische Stimme: "Das ist ja schlimmer als Ablasshandel!“ Das sieht die Werkstattleiterin anders: "Ich verspreche ja nichts“, sagt sie. Aber sie hegt die Hoffnung, "dass unsere Apfelbäume lange blühen und tragen – vielleicht noch im 22. oder sogar 23. Jahrhundert.“

Martin-Luther-Apfel
Martin-Luther-Apfel (Foto: Hoffnungstaler Werkstätten gGmbH)

Die Zeichnung eines der Bäume kostet 500 Euro, von denen zunächst die Kosten für die Veredelung und Pflege sowie für den Sorteneintrag bestritten werden. Darüber hinaus fördert der Kauf die Arbeit der Hoffnungstaler Werkstätten. Mehr als 30 Thesen sind auf der Webseite www.martin-luther-apfel bereits dem Namen eines Subskribenten zugeordnet. Viele Kirchengemeinden, aber auch Privatleute, Unternehmen, Städte und Gemeinden sind darunter.

Das Echo auf die Aktion sei sehr positiv, freut sich Waldmann. Nach anfänglicher Sorge, dass das Interesse nicht groß genug wäre, befürchtet sie mittlerweile, die limitierte Auflage von 95 Stück könnte nicht reichen. Von den Käufern erfährt sie viele schöne Geschichten, was diese sich von ihrem Martin-Luther-Apfelbaum erhoffen. Laut Waldmann gab es bisher nur eine kritische Stimme: "Das ist ja schlimmer als Ablasshandel!“ Das sieht die Werkstattleiterin anders: "Ich verspreche ja nichts“, sagt sie. Aber sie hegt die Hoffnung, "dass unsere Apfelbäume lange blühen und tragen – vielleicht noch im 22. oder sogar 23. Jahrhundert.“

Informationen

Autor:Kathrin Althans Quelle:luther2017.de Datum:10-02-14
Schlagworte:
Apfelbäumchen, Legenden, Brandenburg, Martin-Luther-Apfel