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Ministerpräsident Haseloff: Kirche war Dienstleister der friedlichen Revolution

Podiumsdiskussion „Ich stehe hier und kann auch anders. Macht. Religion. Politik“ in Leipzig

Reiner Haseloff
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) (Foto: epd-Bild/Steffen Schellhorn)

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hat die Rolle der Kirchen bei der friedlichen Revolution in der DDR hervorgehoben. Im Herbst 1989 hätten die christlichen Kirchen den Menschen eine „Plattform“ gegeben, sagte Haseloff bei einer Podiumsdiskussion in Leipzig: „Sie boten faktisch eine Dienstleistung, die notwendig war, um die Gesellschaft zu reformieren." Dennoch sei es immer eine kleine Gruppe gewesen, die die Gottesdienste organisiert hätte, sagte der Katholik. „Für kurze Zeit war die Kirche voll", wenige Wochen später „waren wir wieder so viele wie vorher", sagte Haseloff.

Haseloff war gemeinsam mit Thüringens Ministerpräsidenten Christine Lieberknecht (CDU) und Vertretern der katholischen und der evangelischen Kirche zu einer Diskussion unter dem Titel „Ich stehe hier und kann auch anders. Macht. Religion. Politik“ eingeladen. Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich wurde dabei von dem Chef der sächsischen Staatskanzlei, Johannes Beermann (beide CDU), vertreten. 

Einmischen – „wenn wir wirklich was zu sagen haben“

Die thüringische Ministerpräsidentin und ehemalige Pastorin Lieberknecht sagte, die Kirchen hätten den Menschen 1989 einen Raum und ein Dach geboten, aber auch schon in den Jahren zuvor eine „innere Vorbereitung". Mit Gebeten, Kerzen und Liedern sei der Glaube gelebt worden, sagte Lieberknecht. Sie selbst habe die Worte Martin Luthers „Ich stehe hier und kann nicht anders" damals sehr stark empfunden. Aus innerer Überzeugung heraus habe sie einen Weg gewählt, von dem sie nicht wusste, wo er hinführen würde, sagte Lieberknecht. Aber es habe sie gedrängt, frei zu sein.

Heute sollten sich die Kirchen nach Ansicht des Theologen und einstigen Bischofs der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Axel Noack, nur noch dann in die Politik einmischen, „wenn wir wirklich was zu sagen haben". Eine weitaus wichtigere Aufgabe der Kirchen sei, die Menschen zu bestärken, damit sie sich dann selbst politisch engagieren, betonte Noack.

Informationen

Quelle:epd Datum:17-03-14
Schlagworte:
Politik, Axel Noack, Reiner Haseloff, Themenjahr 2014, Reformation und Politik, Christine Lieberknecht

Themenjahr 2014

Glaube und Macht, Gewissensfreiheit und Menschenrechte – das sind Themen der Reformation und zugleich der Gegenwart.