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Lutherstadt Wittenberg wird Cranach-City

Cranach-Schau gibt der Reformation ein Gesicht

(Bild: KNO)

In Wittenberg steht das Jahr 2015 ganz im Zeichen der Kunst. Im Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ lädt die Lutherstadt unter dem Motto „Entdeckung eines Meisters“ ein, das Leben und Wirken Lucas Cranach des Jüngeren zu erkunden. Mit Ausstellungen in der ganzen Stadt wird der 500. Geburtstag des Künstlers begangen. 

Erstmalige Sonderausstellung für den Jüngeren

Die Malerwerkstatt der Familie Cranach hat bis heute unser Bild von der Reformation geprägt. Mit ihren Porträts von Luther und seinen Mitstreitern gab sie der Reformation ein Gesicht. Doch lange stand Lucas Cranach der Jüngere im Schatten seines Vaters, der in Kunstkreisen auch heute noch deutlich höher gehandelt wird als der Sohn. Eine Ausstellung die ausschließlich dem jüngeren Cranach gewidmet wurde, gab es bisher noch nie.

Das soll sich nun ändern. In Wittenberg und begleitenden Schauen in Dessau und Wörlitz wird das Leben und Wirken des Sohnes in den Fokus gerückt. Zwischen dem 26. Juni und dem 01. November werden in der Lutherstadt mehr als 150 Kunstwerke auf 800 Quadratmeter zu sehen sein, vom Gemälde über die Buchillustration bis hin zum Reformationsaltar in der Stadtkirche St. Marien. Darunter befinden sich auch internationale Leihgaben aus Stockholm, Oslo oder Houston. Bemerkenswert ist vor allem die Zeichnung aus Houston, auf der steht „Dies wurde vom Sohn des Lucas Cranach gemalt“. Es ist das einzige Blatt mit dieser Aufschrift und diente als Vorlage für ein Gemälde mit Adam und Eva. Die Ausstellungen stellen den Künstler Lucas Cranach den Jüngeren als facettenreiche Persönlichkeit vor: Als umsichtiges Familienoberhaupt, als Städtekämmerer, klugen Bürgermeister und energischen Unternehmer. Vor allem aber lenken sie den Blick auf den Künstler Lucas Cranach.

Cranachs Wirken in Wittenberg

Lucas Cranach der Jüngere wurde am 4. Oktober 1515 als zweiter Sohn in die Malerfamilie hineingeboren. In der hochproduktiven Werkstatt des Vaters lernte er von Kindheit an, wie Bilder entstehen und sie in Szene zu setzen. Verbunden mit einer Druckerei war die Cranach-Werkstatt der wichtigste Impulsgeber der deutschen Kunstszene. Zwischen 1535 und 1550 arbeiteten Vater und Sohn zusammen an Epitaphien, schufen Porträts der Reformatoren, ihrer Weggefährten sowie ihrer Gegner und gestalteten Flügelaltäre in verschiedenen Kirchen in Mitteldeutschland. Nachdem der ältere Cranach 1550 Wittenberg verlassen und seinen Landesherrn ins Exil begleitet hatte, übernahm sein Sohn die Leitung der Werkstatt. Sie zeichnete sich auch weiterhin durch eine hohe Produktivität aus. Ähnlich wie sein Vater genoss er großes Ansehen in der Stadt. Von 1549 bis 1567 war er Ratsmitglied der Stadt, mehrmals hatte er das Amt des Kämmerers inne, zweimal wurde er sogar Bürgermeister.

Mitmachausstellung Pop Up Cranach

Diese Leben wird in Wittenberg an drei Standorten gewürdigt: Im Cranach-Haus, in der Stadtkirche, wo zahlreiche Originalgemälde hängen und im Lutherhaus. Dort richtet sich die Mitmachausstellung „Pop Up Cranach“ vor allem an Kinder, die dazu eingeladen werden das Leben des Malers spielerisch zu entdecken. So können die jungen Besucher nicht nur etwas über die Technologie des Malens erfahren, sondern den Arbeitsalltag des Malers begleiten und selbst im Atelier tätig werden.

Auch in Thüringen und Bayern wird es Ausstellungen geben. Thüringen widmet der Cranach-Werkstatt unter dem Titel „Bild und Botschaft“ sogar ein eigenes Themenjahr mit drei großen Ausstellungen in Weimar, auf der Wartburg und in Gotha. Im bayerischen Kronach, wo Lucas Cranach der Ältere geboren wurde, wird es ab März ebenfalls Ausstellungen geben.

Informationen

Autor:luther2017 Datum:05-01-15
Schlagworte:
Wittenberg, 2015, Lucas Cranach der Jüngere, Luther entdecken, Sonderausstellung