Unter dem Thema „Luther, Marx und die Folgen. Die Reformation und der moderne Wohlfahrtsstaat“ hat die Internationale Martin Luther Stiftung (IMLS) zu ihrer diesjährigen Konferenz in den Prinzenpalais des Dänischen Nationalmuseums in Kopenhagen eingeladen. Im Rahmen der Veranstaltung wurde am auch Samstag (12.11.16) auch der langjährige Vorstandsvorsitzende des Pumpenherstellers Grundfos, Niels Due Jensen, mit der LutherRose ausgezeichnet.
Luthers Botschaft heute
„Niels Due Jensen war entscheidend daran beteiligt, die unternehmerische Gesellschaftsverantwortung zum Mainstream in der dänischen Wirtschaft zu machen“, würdigte Laudator Karsten Dybvad, der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Dänischen Industrie, den Preisträger. So habe er eine Pionierrolle in der „Entwicklung des gesellschaftlichen Wertebewusstseins von Unternehmen“ eingenommen.
Jensen hat als langjähriger Vorstandsvorsitzender zu einem globalen Akteur im Kampf für reines Trinkwasser für alle Menschen der Welt gemacht. Mit dem Preis ehrte die IMLS daher „eine beeindruckende Persönlichkeit und erfolgreichen Unternehmer, der beruflich wie privat die reformatorischen Werte Martin Luthers verkörpert.“
Allerdings konnte der Unternehmer aus gesundheitlichen Gründen selbst nicht persönlich entgegennehmen. Der 73-Jährige befindet sich derzeit nach einer Operation auf dem Weg der Besserung. Stellvertretend für den Preisträger nahm deshalb seine Ehefrau Minna Due Jensen die Auszeichnung entgegen. Er ließ aber ausrichten, dass Luthers Botschaft an uns auch heute darin bestünde, möglichst „jeden Tag etwas Positives zu bewirken – im Privatleben ebenso wie im Beruf.“ Für sein Leben sei es unabdingbar gewesen, „dass die Werte und die Geschäftsethik von Grundfos, die auf einer christlichen Weltsicht basieren, nicht im globalen Kampf um Marktanteile verloren gehen.“
Die LutherRose wurde bereits zum neunten Mal verliehen. Mit der Auszeichnung wurden bisher unter anderem der Unternehmer Horst Deichmann, der Verleger Dirk Ippen und die Verlegerin Ulla Unseld-Berkéwicz im vorigen Jahr geehrt. Das Preis-Symbol bilde eine wertvolle Reproduktion eines Details des mittelalterlichen Glasfensters aus der Erfurter Augustinerkloster, in das Martin Luther 1505 eingetreten war. Die LutherRose ist inzwischen zu einem wichtigen Symbol des weltweiten evangelisch-lutherischen Christentums geworden.
Lutherischer Staatssozialismus?
Am Nachmittag fand im Rahmen der Konferenz eine Podiumsdiskussion zum Thema „Lutherischer Staatssozialismus?“ statt. Chancen und Risiken gegenwärtiger Sozialpolitik in Dänemark und Europa diskutierten unter Moderation des IMLS-Vorstandsvorsitzenden Michael J. Inacker Prominente aus Wirtschaft, Politik und Kultur. Neben der Wirtschaftsjournalistin der FAZ, Heike Göbel, zählten der Ethiker Prof. Dr. Svend Andersen von der Universität Aarhus, der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Niels Kærgaard von der Universität Kopenhagen sowie Jakob Funk Kirkegaard vom Peterson Institute for International Economics, Washington (DC) zu den Gesprächsteilnehmern.