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Luther-Schriften und Bachmesse bei der UNESCO nominiert

Das internationale Komitee des Weltdokumentenerbe-Programms der Vereinten Nationen befasst sich vom 4. bis 6. Oktober in Abu Dhabi mit 88 Nominierungen für das Weltregister „Memory of the World“ mit dabei: die Schriften des Reformators Martin Luther. 

Könnten bald Teil des Registers „Memory of the World“ sein: Martin Luthers 95 Thesen. (Bild: Wikimedia)

Wer entscheidet heute, an was wir uns morgen erinnern werden? Was sagen uns überlieferte Sammlungen über wichtige kulturelle Wendepunkte der Menschheit? Welchen zeitgeschichtlichen Spiegel halten sie uns vor? Seit 1992 geht das UNESCO-Programm „Memory of the World“ Fragen des vielfältigen Dokumentenerbes nach. Mittlerweile ist daraus ein globales digitales Netzwerk mit rund 300 Dokumenten aus aller Welt entstanden. In diesem Register finden sich herausragende Dokumente wie die Magna Charta aus England, der Azteken-Codex in Mexiko oder die Archive des Warschauer Ghettos ebenso wie Beethovens Neunte Sinfonie. 

Für die diesjährige Erweiterung der Sammlung wurden aus Deutschland die Aufnahme der frühen Schriften der Reformationsbewegung, das handschriftliche Original von Johann Sebastian Bachs h-Moll Messe und ein aus purem Gold bestehender Brief des birmanischen Königs Alaunghphaya an den britischen König George II. eingereicht.

Reformation als Welterbe

Das eingereichte Nominierungsdossier zu den frühen Schriften der Reformationsbewegung wurde vom Leibniz-Institut für Europäische Geschichte in Mainz in Kooperation mit Lutherforschern aus der ganzen Welt erstellt. Es umfasst Briefe und Originaldrucke von Luthers Schriften, darunter ein Handexemplar Luthers der Hebräischen Bibelausgabe und ein Plakatdruck der 95 Ablassthesen.

Das Dossier zum Manuskript der h-Moll Messe wurde von der Staatsbibliothek zu Berlin erarbeitet und verweist auf die Bedeutung der Komposition als Meilenstein der Musikgeschichte in Bezug auf Satztechnik, Wort-Ton-Verhältnis und ihren Einfluss auf die Musikgeschichte bis heute. Die 99-seitige Niederschrift der Komposition verfasste Bach in den Jahren 1748 und 1749 kurz vor seinem Tod.

Die Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek/Niedersächsische Landesbibliothek, das Kulturministerium Myanmars und die Nationalbibliothek des Vereinigten Königreichs erarbeiteten gemeinsam das Dossier für die Bewerbung des rubinbesetzten Goldenen Briefes des birmanischen Königs Alaungphaya an den britischen König George II. aus dem Jahr 1756. Der Brief aus purem Gold, der heute in der Landesbibliothek Hannover verwahrt wird, sei das einzig erhaltene Schreiben dieser Art aus Birma, hieß es. Der Brief enthält handelspolitische Vorschläge an den britischen König und gilt als bedeutendes Zeugnis der frühkolonialen Geschichte Asiens.

Aus Deutschland stehen derzeit 18 Dokumente im Register, darunter die Göttinger Gutenberg-Bibel und die Himmelsscheibe von Nebra.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:UNESCO/epd Datum:28-09-15
Schlagworte:
Reformation, Welterbe, Martin Luther, Schriften und Quellen, UNESCO

Luther-Schriften sind Weltdokumentenerbe

Die UNESCO hat am 9. Oktober frühe Schriften der Reformationsbewegung und Johann Sebastian Bachs Autograph der h-Moll-Messe in das Weltregister des Dokumentenerbes aufgenommen