Heute und morgen (17./18. März 2017) steigen in Eisenach die Sommergewinnvorabende, die sogenannten Kommerschen. Am Wochenende darauf findet dann der eigentliche Sommergewinn statt. Dabei handelt es sich um eines der größten deutschen Frühlingsfeste, das im Dezember 2016 von der Unesco in die Liste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden ist. Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums wird auch Martin Luther eine Rolle auf dem Eisenacher Sommergewinn spielen.
Der Sommergewinn ist eine von vielen Traditionen des Winteraustreibens und Sommereinholens. Sie sollen auf das heidnische Neujahrsfest zurückgehen. Da man seinerzeit nur die Jahreszeiten Winter und Sommer unterschied, wird der Brauch nach heutiger Jahreseinteilung am Frühlingsanfang begangen. In Eisenach ist der Brauch bereits Ende des 13. Jahrhunderts erstmals belegt. Seit dem 15. Jahrhundert soll er regelmäßig stattgefunden haben. Die Bezeichnung als Sommergewinn findet sich erstmals 1704 in einer unvollendeten Stadtchronik.
Schon im frühen Mittelalter wurden Räder, an denen eine brennende Strohpuppe befestigt war, von den Berghängen des Metilstein – des Eisenacher Hausbergs – über die noch unbestellten Felder ins Tal hinab gerollt. Dabei versuchten junge Männer, etwas von dem Feuer zu fangen, um es als Herdfeuer zu verwenden. So sollten der Legende nach böse Geister durch den Schornstein verjagt werden. Anschließend wurde auf dem Eisenacher Festplatz eine geschmückte Tanne aufgestellt. Mit Unterbrechungen durch die Weltkriege findet das Fest seit mehr als hundert Jahren regelmäßig statt und stellt den Festumzug seit 1974 unter ein jeweils aktuelles Motto. Das historische Feuerradrollen wurde 2010 wieder Teil des Festprogramms.
2017 ist das Thema des Festumzugs „500 Jahre Reformation in Luthers lieber Stadt“. Das nimmt auch die Festschrift zum Sommergewinn auf, deren Titelbild neben der Frau Sunna auch das Lutherdenkmal zeigt. Enthalten sind Beiträge zu Luthers Eisenacher Zeit und natürlich Beiträge und Impressionen zum letztjährigen Sommergewinn. Der Festumzug selbst beginnt am 25. März um 14 Uhr und besteht aus über 1200 Mitwirkenden, darunter 39 Festwagen und Kutschen. Acht Festwagen sind dem Reformator Martin Luther und seinem Wirken in Eisenach gewidmet, andere sind mit Luther-Zitaten ausgestattet.