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Im Zug mit … Gerhard Robbers

Interview mit dem rheinland-pfälzischen Justizminister

Prof. Dr. Gerhard Robbers, Minister der Justiz und für Verbraucherschutz (© epd-bild / Norbert Neetz)

In der Lutherstadt Wittenberg unterzeichneten Vertreter von Staat und Kirche eine Kooperationsvereinbarung mit dem Land Sachsen-Anhalt zur Organisation des 500. Reformationsjubiläums. Mit dabei: der Vorsitzende des Leitungskreises Reformationsjubiläum 2017, Gerhard Robbers. Wir begleiteten den Justizminister des Landes Rheinland-Pfalz und Professor für Öffentliches Recht an der Universität Trier auf dem Weg von Erfurt nach Wittenberg. Mit dem Juristen und ehemaligen Präsidiumsvorstand des Deutschen Evangelischen Kirchentages sprachen wir über die Grundlagen der Reformation, der Organisation der Feierlichkeiten und seine Zuversicht für 2017.

Herr Minister Robbers, was können wir heute noch, nach 500 Jahren, von Martin Luther und der Reformation lernen?

Gerhard Robbers: Von Martin Luther können wir lernen, dass wir Dinge geradeheraus sagen, dass wir zu den Wurzeln zurückgehen und dass wir zuversichtlich sein sollen.

Wie lässt sich die Bedeutung der Reformation in unserer heutigen Gesellschaft vermitteln?

Robbers: Angesichts 500 Jahre Reformation haben wir Grund zum Feiern. Aber wir sollten auch bedenken, dass wir nicht einfach nur auf die positiven Seiten dieser Zeit schauen können. Wir müssen auch die schrecklichen Seiten betrachten, die sich im Zuge der Reformation und der Reformationsgeschichte bis heute ergeben. Man muss nicht immer in Sack und Asche laufen, aber man sollte die Geschichte von allen Seiten betrachten. Erst dann kann sie – und wird sie – einen guten Weg weisen. Wir werden eine Fülle von Diskussions- und Bildungsveranstaltungen, von Festen und Ereignissen bieten, bei denen Menschen sich besinnen können, auf das was Reformation austrägt und auch in Zukunft austragen kann. Dazu gehört eben, dass man immer wieder neu ansetzen kann, dass man immer wieder zuversichtlich sein kann und auch eine Zukunft hat, die man gestalten kann. Ich glaube, das ist etwas, was die Reformation aussagt, gerade in Bezug auf das Wiedererkennen der Grundlagen, um die es bei der Reformation geht, nämlich die Botschaft von Jesus Christus

Als Regierungsbeauftragter für das Reformationsjubiläum des Landes Rheinland-Pfalz sind Sie auch für die Organisation und Vernetzung von Veranstaltungen rund um 2017 in dem Bundesland zuständig. Welche Höhepunkte oder besonderen Events plant die rheinland-pfälzische Landesregierung für das Jahr 2017?

Robbers: Das ist jetzt ein bisschen früh zu sagen, da wir noch in Abstimmungsprozessen sind. Ich kann jetzt noch nicht Dinge behaupten, die eventuell in anderer Form zustande kommen werden. Es gibt eine Fülle von Ideen und Projekten, die aber auch noch ausgearbeitet werden müssen. Sicherlich wird ein ganz wichtiger Teil der Feierlichkeiten in Rheinland-Pfalz an den Reformationsorten stattfinden, wie Worms, Speyer und Sickingens Ebernburg.   

Neben Ihrem Amt als Regierungsbeauftragter sind Sie als Vorsitzender des Leitungskreises Reformationsjubiläum 2017 auch ehrenamtlich für das Reformationsjubiläum tätig. Damit haben Sie einen sehr guten Überblick über die allgemeinen Vorbereitungen für 2017. Was sind bisher die besonderen Erfolge dieser Vorbereitungen?

Robbers: Die Vorbereitungen sind immer schon Teil dessen, was geschieht. Ich sehe mit großer Freude, wie intensiv die Vernetzung, die Kommunikation, das Miteinander derjenigen funktioniert, die sich auf 2017 und danach vorbereiten. Das ist schon ein Geschehen, was dazu gehört. Die Stätten, um die es gehen wird, werden jetzt gerade restauriert, es wird neu angestrichen, es wird neu aufgebaut, es kommt eine richtig gute intensive Stimmung in die Vorbereitungen, und das ist etwas sehr Schönes zu sehen. 

Daran schließt auch gleich die Gegenfrage an: Wo sehen Sie noch Entwicklungspotential bei den Vorbereitungen für 2017?

Robbers: Also ungefähr zwei Jahre vorher gibt es immer noch ganz, ganz viel zu tun. Da darf man nicht meinen, jetzt sei alles fertig, denn natürlich hakt es hier und da mal. Aber wir haben für 2017 den Vertrag mit Sachsen-Anhalt geschlossen, wir haben mit der Stadt Wittenberg vor einiger Zeit einen Vertrag geschlossen, um die Zusammenarbeit zwischen Staat und Kirche sowie Kommune und Kirche auf einen guten Weg zu bringen. Außerdem sind wir in sehr fruchtbaren Gesprächen mit einer Fülle von weiteren Trägern. Über all das, was nicht so gut läuft, überwiegt bei weitem das, was schon auf gutem Weg ist.  

Was wünschen Sie sich persönlich für das Reformationsjubiläum?

Robbers: Dass es über 2017 hinaus, über das Ereignis des Reformationsjubiläums hinaus trägt und sich nicht in Ereignissen eines Jahres erschöpft, sondern dass es einen Aufbruch und Zuversicht verbreitet. 

Informationen

Quelle:Das Interview führte Michael Achhammer Datum:28-10-15
Schlagworte:
Reformationsjubiläum, Interview, Im Zug mit ..., Gerhard Robbers, Lutherdekade, Martin Luther

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