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Gottes Wort in der Sprache des Volkes

Seit 2013 ist das Mittelrhein-Museum im Forum Confluentes beheimatet. (Bild: Wikimedia Commons/Holger Weinandt, CC BY-SA 3.0 DE)

Zum 500. Reformationsjubläum zeigt das Mittelrhein-Museum in Koblenz – in Zusammenarbeit mit der  Bibliothek des Priesterseminars Trier,  der Stadtbibliothek Koblenz und der Bibliothek des Görres-Gymnasiums – eine Ausstellung früher Bibeldrucke. Neben der Bibelübersetzung des Reformators Martin Luther stehen auch konkurrierende deutsche und vorreformatorische Bibelübersetzungen im Fokus. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Ausstellung den bildlichen Darstellungen in den Drucken. Sie stammen teilweise von den bedeutendsten zeitgenössischen Druckgrafikern. 

Auch Laien die Lektüre der Bibel zu ermöglichen, war eines der Kernanliegen der Reformation. Im Wege standen diesem Anliegen mehrere Dinge. Zum einen gab es keine weit verbreitete, weit verständliche deutschsprachige Fassung der Bibel, zum anderen konnten nur wenige Menschen lesen und zum dritten waren Bücher zunächst unerschwinglich teuer. Da sich Luthers Bibelübersetzung der sächsischen Kanzleisprache bediente, war sie auch über die Grenzen eines Sprachraums verständlich – auch wenn es im süddeutschen Sprachgebiet kleine Vokabelheftchen dazu gab. Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Lettern ermöglichte eine billigere Buchproduktion. Beides zusammen gab der breiten Bevölkerung überhaupt auch erst einen Anlass, lesen zu lernen. 

Blick in die Ausstellung im Mittelrhein-Museum. (Bild: Mittelrhein-Museum/Nora Löhr)

Letztlich wurde „Gottes Wort“ durch die Übersetzung in die Sprache des Volks unmittelbar erfahrbar. Aus der Lektüre der Schrift wurden religiöse und gesellschaftliche Forderungen abgeleitet. Glanzlichter der Ausstellung sind die „Delfter Bibel“, das erste gedruckte Buch in niederländischer Sprache, und die Augsburger Zainer-Bibel, die aufwändigste und schönste der deutschen Bibelausgaben vor Luther. 

Das Mittelrhein-Museum in Koblenz sieht seine Wurzeln in der Sammlung des Pfarrers Joseph Gregor Lang, der seine über 200 Werke 1834, kurz vor seinem Tod, der Stadt Koblenz vermachte. Schon ab 1835 wurde die Sammlung der Öffentlichkeit präsentiert. Je nach Zählung ist das Museum seitdem zwischen 13 und 15 Mal umgezogen, der heutige Standort ist das Forum Confluentes auf dem Zentralplatz in Koblenz. Hier haben auch die Stadtbibliothek, die Erlebnisausstellung Romanticum, die Tourist-Information und ein Einkaufszentrum Platz gefunden.

Die Kabinetts-Ausstellung „Gottes Wort in der Sprach des Volkes“ ist noch bis zum 14. Januar im Mittelrhein-Museum zu sehen. Im Rahmenprogramm liest Feridun Zaimoglu am 12. Dezember um 19 Uhr aus seinem Roman „Evangelio“.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:Mittelrhein-Museum Datum:07-12-17
Schlagworte:
Ausstellung, Bibel, Bibeldruck, Bibelübersetzung, Koblenz, Reformationsjubiläum

Info

„Gottes Wort in der Sprache des Volkes“

Mittelrhein-Museum
Zentralplatz 1
56068 Koblenz

Öffnungszeiten:
21. Oktober 2017 bis 14. Januar 2018
Dienstag bis Sonntag, 10 Uhr bis 18 Uhr
1. Weihnachtsfeiertag und Neujahr geschlossen

Eintritt:
10 Euro, ermäßigt 7 Euro

Weitere Informationen:
Website des Museums


Feridun Zaimoglu liest

„Evangelio – Ein Luther-Roman“

Autoren-Lesung

Termin:
12. Dezember 2017, 19 Uhr

Eintritt:
5 Euro

Tagung behandelt Aspekte der Reformation und stellt Forschungsprojekt vor

Die Bayerische Akademie der Wissenschaften lädt heute zur Tagung „Aspekte der Reformation“ ein. Im Anschluss an Vorträge zu diesem Thema wird noch das Forschungsprojekt „Der Österreichische Bibelübersetzer“ vorgestellt.