Skip to main content

„Ganz anders“: Ausstellung beleuchtet Reformationsgeschichte der Oberlausitz

Festakt zur Eröffnung der Ausstellung „Ganz anders. Die Reformation in der Oberlausitz“. (Bild: Jürgen Matschie)

Eine neue Ausstellung im sächsischen Zittau (Kreis Görlitz) ergründet seit Sonntag (30.07.17) die Besonderheiten der Reformation in der Oberlausitz. Highlight der Ausstellung ist dem Stadtmuseum zufolge der Zittauer Epitaphienschatz, der nach mehrjähriger Restaurierung erstmals ausgestellt wird. Die teils meterhohen Familiengedächtnistafeln erzählten von der Vielfalt des Lebens in Zittau und der Oberlausitz. Die Ausstellung „Ganz anders. Die Reformation in der Oberlausitz“ ist bis 7. Januar 2018 im ehemaligen Franziskanerkloster zu sehen.

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich erklärte bei einem Festakt zur Ausstellungseröffnung im Anschluss an einen ökumenischen Gottesdienst, der Schatz gebe „wunderbare Einblicke in die Lebens- und Vorstellungswelt des konfessionellen Zeitalters“. Dies eröffne den Blick auf den Menschen, seine Ängste und Hoffnungen. „Und genau das sollte uns auch heute im Miteinander antreiben: unser Gegenüber anzuerkennen, wie er ist, und zu verstehen, was ihn bewegt“, sagte der Ministerpräsident.

Die Ausstellung informiert den Angaben zufolge unter anderem über überkonfessionell genutzte Kirchen in der Region, wie den Dom St. Petri in Bautzen. Auch die Vielfalt des Glaubens wird thematisiert, etwa durch den Einfluss böhmischer Glaubensflüchtlinge oder die Herrnhuter Brüderunität. Zudem präsentiert die Schau wertvolle Leihgaben wie den Nesenschen Lutherpokal und einen Brief von Reformator Martin Luther von 1538.

Blick in die Ausstellung „Ganz anders. Die Reformation in der Oberlausitz“. (Bild: Jürgen Matschie)

Das Einzigartige an der Reformation in der Oberlausitz sei der dort entstandene konfessionelle Flickenteppich, der bis zum heutigen Tage bestehe, so Dr. Peter Knüvener, Direktor der Städtischen Museen Zittau. Die Oberlausitz sei zwar böhmisches Kronland gewesen mit dem König von Böhmen als Landesherrn, dennoch konnten die Oberlausitzer Stände – Städte, Adel, Klöster – ihre Geschicke weitgehend selbst bestimmen.

„Gegen den Willen der katholischen Kaiser und Könige aus dem Herrschergeschlecht der Habsburger nahmen die Städte und Rittergutsbesitzer die Lehre Martin Luthers früh an und vollzogen eine ‚Reformation aus der Mitte heraus‘“, erläutert Knüvener weiter. Einige Klöster und der Domstift Bautzen widersetzten sich erfolgreich und die Übergabe des Markgraftums Oberlausitz an Kursachsesn im Jahr 1635 verhinderte eine Gegenreformation.

Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist die enorme Zahl an erhaltenen Epitaphien. Sie berichten teils sehr persönlich über die Familien ihrer Stifter und verraten so in Porträt und Inschrift viel über private Schicksale in der Reformationszeit. Insgesamt schmücken rund 50 dieser Familiengedächtnistafeln die neu sanierte Zittauer Klosterkirche.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/Städtische Museen Zittau Datum:03-08-17
Schlagworte:
Ausstellung, Reformation, Oberlausitz, Zittau, Epitaphienschatz

Info

„Ganz anders. Die Reformation in der Oberlausitz“

Städtische Museen Zittau
Klosterstraße 3
02763 Zittau

Öffnungszeiten:
30. Juli 2017 bis 7. Januar 2018
täglich 10 Uhr bis 17 Uhr

Eintritt:
8 Euro, ermäßigt 5 Euro

Weitere Informationen:
Ausstellung bei Zittau.de