Bürgerkrieg in Syrien, gewaltsame Konflikte in Afrika, religiöse Radikalisierung in Europa: Die Bundesregierung will verstärkt mit Religionsvertretern zusammenarbeiten, um Krisen zu lösen.
Bundesaußenminister Sigmar Gabriel setzt bei der Lösung gewaltsamer Konflikte und Krisen verstärkt auf den Dialog der Religionen. Man müsse ihre Kräfte dort freisetzen, wo Gesellschaften drohten auseinanderzudriften, sagte Gabriel am Montag bei der Konferenz „Friedensverantwortung der Religionen“ in Berlin. In dieser Situation bräuchten Gesellschaften besonders viel Kraft und Mut. Religionen könnten dabei ein wichtiger Motor und Begleiter sein.
Mehr als 100 Religionsvertreter aus 53 Staaten
Erstmals fand ein Treffen dieser Art in Berlin statt. Mehr als 100 Religionsvertreter aus 53 Staaten nahmen an der zweitägigen Konferenz teil. Sie repräsentierten unter anderem das Judentum, das Christentum und den Islam sowie weitere Religionen aus Europa, dem Mittleren und Nahen Osten und aus Nord- und Westafrika.
Die Bundesregierung will sich künftig verstärkt mit Religionsvertretern zum Thema Friedensverantwortung austauschen und setzt den Schwerpunkt unter anderem auf die Bildung an Schulen und Hochschulen, die Mediation bei Konflikten sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Teil der Konferenz sind zudem verschiedene Arbeitsgruppen. Die Gespräche und Ergebnisse sollen vertraulich bleiben.
Der Oberrabbiner David Rosen aus Jerusalem betonte die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Politik und Religion. Man müsse sich die Frage stellen, warum Religionen missbraucht würden und häufig Konflikte verschlimmerten, als zur Lösung beizutragen. Rosen ist internationaler Direktor für interreligiöse Angelegenheiten beim American Jewish Committee. Er war der Oberrabbiner von Irland und der Großrabbiner der größten orthodoxen jüdischen Gemeinde in Südafrika.