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Festgottesdienst erinnert an die Einführung der Reformation in Dresden

Anspiel Abendmahlsszene im Gottesdienst
(Foto: Sandra Richter)

In Dresden ist am Sonntag die Einführung der Reformation vor 475 Jahren mit einem zentralen Festgottesdienst in der Kreuzkirche gefeiert worden. Am selben Ort und am gleichen Tag, dem 6. Juli 1539, war seinerzeit das Abendmahl mit Brot und Wein an alle Christen ausgeteilt worden, nicht nur an die Geistlichen. Die evangelisch-lutherischen Kirchgemeinden in Dresden waren eingeladen, den Tag gemeinsam zu feiern.

Feiern "in ökumenischem Geist"

Sachsens Landesbischof Jochen Bohl würdigte die Einführung der Reformation als "politischen Akt aus geistlicher Einsicht, im Einvernehmen mit den Menschen". Feiern wolle die evangelische Kirche die Reformation aber "bestimmt nicht mit antikatholischen Gesten, sondern in ökumenischem Geist, der die Kirchen in den letzten Jahrzehnten einander so nahe gebracht hat", betonte Bohl. Damit nahm er indirekt Bezug auf die aktuelle Diskussion über das Reformationspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Vertreter der katholischen Kirche hatten das Papier als dogmatisch und wenig ökumenisch kritisiert.

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Historische Abendmahlskanne von 1540
Historische Abendmahlskanne von 1540 (Foto: Mira Körlin)

Nicht immer sei die Kirche dem Anspruch des Evangeliums gerecht geworden und auch nicht deren Mitglieder, betonte Bohl. Das gelte ganz besonders mit Blick auf die NS-Zeit. Dem nationalistischen Kriegsgeschrei des 20. Jahrhunderts hätte die Landeskirche das Wort des Friedens entgegenstellen müssen. Aber es habe auch "segensreiche Aufbrüche gegeben", so der Bischof.

Wein aus der Abendmahlskanne von 1540

In dem Gottesdienst am Sonntag kam eine Abendmahlskanne der Kreuzkirche von 1540 zum Einsatz, die kürzlich restauriert wurde. Die Kanne aus vergoldetem Silber soll auch künftig an Festtagen genutzt werden. Zu den beiden Dresdner Kirchenbezirken gehören derzeit rund 94.000 Mitglieder. Die Elbestadt galt bis 1539 als Bollwerk der römisch-katholischen Kirche gegen die reformatorische Bewegung.

Der erste evangelische Gottesdienst wurde am 23. April 1539 in der Schlosskapelle gefeiert. An dem ersten reformatorischen Abendmahl in der Dresdner Kreuzkirche am 6. Juli 1539 nahmen Herzog Heinrich der Fromme und Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige als höchste politische Repräsentanten teil.

Informationen

Quelle:epd Datum:07-07-14
Schlagworte:
Sachsen, Dresden, Jubiläum, Jochen Bohl, Kreuzkirche