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Das Reformationsjubiläum beginnt

Heute startet das Festjahr zum 500. Reformationsjubiläum. Das Ereignis steht im Zeichen der Ökumene: Im schwedischen Lund werden Spitzenvertreter der Lutheraner einen Gottesdienst mit dem Papst feiern.

Feiern in Wittenberg
In Wittenberg haben bereits am Sonntag die Feiern zum 500. Reformationsjubilaeum begonnen. (Bild: Steffen Schellhorn / epd-bild)

Papstbesuch in Schweden, Staatsakt in Berlin: Am Reformationstag beginnt das Festjahr zu 500 Jahren Reformation. Franziskus wird in Lund mit dem Präsidenten des Lutherischen Weltbundes, Bischof Munib Younan, zu einer ökumenischen Feier zusammenkommen. Anschließend ist eine gemeinsame Erklärung geplant. In Berlin wird das Reformationsjubiläum mit einem evangelischen Gottesdienst und einem Festakt eröffnet, bei dem Bundespräsident Joachim Gauck sprechen wird. Bereits am Sonntag stand einer der Höhepunkte zu Beginn des Festjahres an: Die überarbeitete Lutherbibel wurde in einem Gottesdienst in Eisenach den Gemeinden übergeben.

Der Papst in Lund

Die Feiern zu 500 Jahren Reformation dauern bis zum 31. Oktober 2017. Am 31. Oktober 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht. Der legendäre Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte.

Die Begegnung zwischen Papst und Lutheranern in Lund weckt Hoffnungen auf eine ökumenische Annäherung. Seine Reise nach Schweden solle „eine neue Etappe auf dem brüderlichen Weg zur vollen Gemeinschaft“ markieren, sagte Papst Franziskus am Sonntag (30.10.16) beim Angelusgebet auf dem römischen Petersplatz. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, warnte indes vor zu hohen Erwartungen. Papstreisen hätten keine umgehenden Veränderungen zur Folge, „so dass am andern Tag alles anders ist“, sie könnten aber einen wichtigen Diskussionsprozess anstoßen, sagte Marx bei einem Gottesdienst in der evangelisch-lutherischen Christuskirche in Rom.

Neue Lutherbibel an Gemeinden übergeben

Bei der Übergabe der neuen Lutherbibel erklärte die Reformationsbotschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, die Bibel sei ein hohes Kulturgut, von dem auch Nicht-Christen eine Ahnung haben sollten. Es sei „nicht nur eine Frage des Glaubens, sondern auch eine Frage der Bildung, ob Menschen diese Geschichten kennen“. Weiter betonte sie: „Gegen jede Art von Fundamentalismus ist es wichtig, dass wir die Bücher, die uns heilig sind – in dem Sinne, dass sie für unseren Glauben fundamentale Bedeutung haben – kritisch lesen dürfen.“

70 Experten hatten in den vergangenen Jahren die Genauigkeit der Übersetzung des Bibeltextes geprüft. Fast 12.000 der rund 31.000 Verse wurden in der Neufassung geändert. Auf die Wörter gerechnet sind das allerdings lediglich acht Prozent.

Einen vorgezogenen Auftakt des Jubiläums feierte am Sonntag die Lutherstadt Wittenberg, wo die Reformation ihren Ausgang nahm. Dort stiegen unter dem Motto „welcome 2017“ pünktlich um 15.17 Uhr insgesamt 500 Luftballons in den Himmel auf, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Zudem pflanzte Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) gemeinsam mit Kirchenvertretern im Luthergarten symbolisch einen Baum.

„Karten der Reformation"
Die Installation „Karten der Reformation" (Bild: Frank Nürnberger / © Staatliche Geschäftsstelle „Luther 2017“)

Berlin und Lund feiern

Unterdessen liefen die Vorbereitungen für die ökumenische Feier in Lund am Sonntag auf Hochtouren. Vor der Kathedrale standen die Absperrgitter bereit, Polizisten übten auf Motorrädern die Eskorte für den Papst. Trotzdem feierte die evangelisch-lutherische Gemeinde ihren 11-Uhr-Sonntagsgottesdienst. Darauf hätten die Gläubigen trotz aller Sicherheitsvorbereitungen bestanden, sagte ein Mitarbeiter. Zum Abschluss gab es einen Ausblick auf Montag: Die katholische Nachbargemeinde kam zum gemeinsamen Gebet dazu.

In Berlin wurden vor dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt zwei riesige „Karten der Reformation“ installiert. Damit soll allen Interessierten die Möglichkeit gegeben werden, symbolisch am Festakt am Montag teilhaben zu können. Auf den Karten können Besucher umhergehen und sich über wichtige Reformationsorte und -persönlichkeiten informieren.

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd Datum:31-10-16

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