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Comics über Toleranz mit Gramic-Award ausgezeichnet

Preis des Evangelischen Presseverbands erstmals vergeben

(Grafik: EPV)

Mit einem Comic über einen Obdachlosen hat Christopher Burgholz aus Münster den ersten Preis beim Gramic-Award gewonnen. Im Rahmen des Münchner Comicfestivals wurde die mit insgesamt 5.000 Euro dotierte Auszeichnung vom Evangelischen Presseverband für Bayern (EPV) erstmals verliehen. Anlass war die Lutherdekade, die unter dem Motto "Reformation und Toleranz" steht.

Die entscheidende Triebfeder für Toleranz seien Wertschätzung und Aufmerksamkeit - das zeigten die eingereichten Zeichnungen, lobte die Münchner Stadtdekanin und Schirmherrin des Wettbewerbs, Barbara Kittelberger, bei der Preisverleihung in der St. Markus-Kirche. Vorurteile würden ihre Bedeutung verlieren, wenn Comics sie entlarvten. "So gelingen neue Perspektiven und Schritte", betonte Kittelberger.

Humorvoll und melancholisch

Mit humorvollen und zugleich melancholischen Bildern erzähle der 25-jährige Christopher Burgholz aus dem Leben des Mannes, ohne auf Klischees zurückzugreifen, begründete die Jury den ersten Preis. Den zweiten Platz holte Maximilian Hillerzeder. Der 22-Jährige aus Bad Reichenhall überzeugte mit seiner Arbeit über eine Freundschaft zwischen zwei Nachbarn. Den dritten Preis erhielt der Hamburger Fabian Stoltz für eine Geschichte zum Thema "Menschenrechte". Weitere Sachpreise gingen an Jugendliche und Kinder aus den beiden weiteren Alterskategorien des Wettbewerbs.

Der Evangelische Presseverband habe den Wettbewerb ausgeschrieben, weil Comics die Menschen erreichten, erklärte der Direktor des Medienhauses, Roland Gertz, und wies auf die "wahnsinnige Bandbreite" der Gattung hin, die von Alltagssituationen bis zur Politik reiche. "Kaum ein anderes Medium kann die ganze Vielfalt menschlichen Lebens abbilden", sagte er.

Mehr als 120 Teilnehmer

Für den Preis hatten sich den Veranstaltern zufolge mehr als 120 Zeichner, Illustratoren und Nachwuchskünstler beworben. Ihre Werke wurden von Kuratorin Rieke C. Harmsen, dem kirchlichen Cartoonisten Werner Tiki Küstenmacher, Illustrationsprofessor Mike Loos, Comiczeichner Uli Oesterle sowie dem Leiter des Münchner Comicfestivals, Michael Kompa, beurteilt.

"Jeder von uns kann dazu beitragen, dass die Welt vielfältiger, bunter und offener wird", hob Kuratorin Harmsen hervor. Comics erinnerten daran, dass Toleranz kein Zustand sei, sondern ein Prozess. Die Gattung habe sich in ihrer mehr als 150-jährigen Geschichte widerspenstig gegen Zensur gezeigt und sich trotz Diktaturen wie etwa dem NS-Regime erfolgreich etabliert. Die Ausstellung "Toleranz in Comics und Graphic Novels" mit den preisgekrönten Werken wird bis 14. Juni im Münchner Landeskirchenamt präsentiert, bevor sie auf Deutschlandtournee geht, kündigte Harmsen an. Die Schau sei bereits von Einrichtungen in Erlangen, Dresden und Bremen gebucht.

Informationen

Quelle:epd Datum:03-06-13
Schlagworte:
Toleranz, Jugendliche, Themenjahr 2013, Wanderausstellung, Gramic Award, Comic