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Bundespräsident besucht „Forum Reformation“

Glaube, Reformation und Flüchtlingspolitik. Zum Auftakt des evangelischen Kirchentages war thematisch für jeden etwas dabei. 

Bundespräsident Joachim Gauck und Kirchentagspräsident (r. a.) Andreas Barner zusammen mit dem Team der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“ und der Geschäftsführerin Astrid Mühlmann (4. v. l.), sowie den Geschäftsführern des „Reformationsjubiläums e.V.“, Hartwig Bodmann (3. v. l.) und Ulrich Schneider (l. a.). (Bild: epd-bild/Thomas Lohnes)

Rund 80.000 Menschen feierten am Mittwochabend (3. Juni) mit drei Gottesdiensten die Eröffnung des 35. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Stuttgart. Unter strahlend blauem Himmel würdigte Bundespräsident Joachim Gauck in einem Grußwort den evangelischen Kirchentag als bewegendes und inspirierendes Begegnungsforum – und besuchte im Anschluss das „Forum Reformation“. 

Bundespräsident Gauck auf dem „Forum Reformation“

Nach der stimmungsvollen Eröffnungsfeier auf dem zentralen Schlossplatz lud der traditionelle „Abend der Begegnungen“ die Kirchentagsbesucher dazu ein, die Stadt und die Region zu entdecken. Bundespräsident Joachim Gauck und Kirchentagspräsident Andreas Barner nahmen das als Anlass und besuchten das „Forum Reformation“ auf dem benachbarten Schillerplatz, darunter auch den Stand der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“. In verschiedenen Gesprächen mit dem Team der Geschäftsstelle informierte sich der Bundespräsident über die Vorbereitungen und die Vielfalt des Reformationsjubiläums.

„Worauf wir uns freuen können“ – Astrid Mühlmann im Gespräch mit Margot Käßmann
(© Wolfram Scheible, Stuttgart)

„Worauf wir uns freuen können“

Am Donnerstagmorgen (4. Juni) nahm der Deutsche Evangelische Kirchentag seine inhaltliche Arbeit auf. Auf dem Programm standen Bibelarbeit, Diskussionen, musikalische Beiträge und Theateraufführungen. Trotz der schweißtreibenden Hitze war das „Forum Reformation“ sehr gut besucht. Viele Teilnehmer banden sich die roten Kirchentagsschals kurzerhand als Sonnenschutz um den Kopf und kamen auf den Schillerplatz, wo sie das vielfältige Angebot rund um das Reformationsjubiläum in Augenschein nehmen konnten.

Auf der Bühne des vollständig besetzten Marktplatzes wurde in verschiedenen, hochkarätig besetzten Diskussionsrunden über 500 Jahre Reformation diskutiert. Unter dem Motto „Worauf wir uns freuen können“ nahmen die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, und Astrid Mühlmann, die Leiterin der Staatlichen Geschäftsstelle „Luther 2017“, das Reformationsjubiläum in den Blick. 

„Wie können wir heute weltoffen und reformatorisch Kirche sein? Das ist eine der großen Fragen für 2017“, konstatierte Käßmann. Mühlmann hob in dem Gespräch die Bedeutung der Reformation für die heutige Gesellschaft hervor. „Die Reformation und das Jubiläum geht alle an. Luther war vielleicht nicht überall, aber die Reformation ist es, auch in kleinen Städten und kleinen Orten in Deutschland.“ Zugleich stellte sie fest, dass der Staat im Gegensatz zur Evangelischen Kirche mit einer gewissen Leichtigkeit an das Thema herangehen kann. 

Trotz der Hitze war das „Forum Reformation“ sehr gut besucht (© Wolfram Scheible, Stuttgart)

Für die Ökumene

Zuvor hatte Heiner Geißler auf der Bühne des Marktplatzes gefragt „Was müsste Luther heute sagen?“. Der frühere Bundesminister rief in seiner Ansprache Protestanten und Katholiken dazu auf, gemeinsam Widerstand gegen den Zeitgeist zu leisten. Er beklagte, dass die Welt heute von antichristlichen und unmoralischen Werten beherrscht werde. „Ich habe den Eindruck, die kirchliche Führung, evangelisch wie katholisch, sieht dem relativ teilnahmslos zu“, so der 85-jährige Sozialpolitiker.

Um christlichen Werten wieder Vorschub zu verschaffen, müssten die beiden großen Kirchen deshalb ihre Spaltung überwinden. „Die Hindernisse für die Überwindung der Spaltung liegen überwiegend bei der katholischen Amtskirche“, zeigte sich der Katholik Geißler überzeugt. So sei die katholische Kirche bislang nicht von ihrem Alleinvertretungsanspruch abzubringen. An der kirchlichen Basis seien Protestanten und Katholiken in Ökumenefragen schon viel weiter, erklärte Geißler unter Beifall der Kirchentagsbesucher.

Auf die Frage von Margrit Wegner, der Podiumsmoderatorin, mit welchen Worten der Kirchenreformator sich wohl an die Teilnehmer des Kirchentags im Jahr 2015 gewandt hätte, antwortete er: „Vielleicht würde er ein bisschen von dem sagen, was ich heute hier auch sage.“

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:luther2017.de/epd Datum:04-06-15