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Bundespräsident besucht Calvins Genfer Wirkungsstätte

Federal President visits Calvin's hometown Geneva

Reformationsmuseum Genf
(Foto: epd-bild/Peter Williams)

Johannes Calvin, der "französische Luther", gehört zur zweiten Welle der Reformation im 16. Jahrhundert. Auf ihn berufen sich rund 90 Millionen reformierte Christen. Das Genf Calvins war auch Ziel von Bundespräsident Gauck während seines Schweizbesuchs. Die Ausstellungsstücke über Reformatoren des 16. Jahrhunderts wie Calvin und Martin Luther seien für ihn besonders sehenswert, sagte der frühere evangelische Pastor Gauck: "Wenn ich schon in Genf bin, muss ich auch hierhin."

"Das ist ein wunderbares kleines Museum", zeigte sich Gauck beeindruckt: "Total bewegend war ein Original-Brief von Dietrich Bonhoeffer, den ich hier sah", so Gauck. "Bonhoeffer war ja doch ein protestantischer Märtyrer", meinte er nachdenklich. Die Ausstellungsstücke wie etwa die einzige authentische Zeichnung Calvins dürfe man nicht versäumen. "Man wünscht dem Museum allerdings etwas mehr Platz, ist doch etwas eng", erklärte Gauck beim Hinausgehen. Im Hof des Hauses mitten in der Genfer Altstadt stehend, schaute Gauck noch einmal in Richtung der Genfer Kathedrale Saint-Pierre. Dann verabschiedete er sich von den Museumsführern und verschwand mit seinem Konvoi.

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Joachim Gauck (Foto: epd-bild/Norbert Neetz)

Kathedrale mit berühmtem Stuhl

Zuvor hatte Gauck die Kathedrale mit dem berühmten Stuhl Calvins in Augenschein genommen. Dabei offenbarte der Bundespräsident: "Ich habe ein Faible für romanische Kirchen, diese Klarheit und Schlichtheit gefällt mir." Auch das alte Genfer Rathaus und ein Palais einer Hugenottenfamilie standen auf dem Besuchsprogramm. Das Wohnhaus Calvins konnte Gauck jedoch nicht mehr sehen. Die Genfer ließen das Originalgebäude abreißen und bauten später ein neues Haus. Nur eine schlichte Tafel erinnert noch an den berühmten Bewohner. Calvin hätte das gefallen, Personenkult war ihm ein Graus.

Genf gilt als ein Zentrum der Reformation, von hier aus verbreitete der Reformator Calvin im 16. Jahrhundert seine Lehren. Kein Theologe prägte das protestantische Christentum neben und nach Luther weltweit so tiefgreifend wie Calvin, sind sich Kirchengeschichtler einig. Auch die moderne Demokratie, die Idee der Menschenrechte und die Ökumene wurden von ihm beeinflusst. In seiner berühmten Genfer Kirchenordnung, entwickelt Mitte des 16. Jahrhunderts, sehen viele ein Modell der späteren staatlichen Gewaltenteilung. Luther und Calvin sind sich persönlich allerdings nie begegnet.

Informationen

Autor:Jan Dirk Herbermann Quelle:epd Datum:03-04-14
Schlagworte:
Schweiz, Reformation, Calvin, Genf, Gauck, Museen, Bundespräsident