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Bedford-Strohm erwartet zum Reformationsjubiläum Fest mit Hunderttausenden

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, in seinem Büro im Landeskirchenamt in München (Bild: epd-bild)

Deutschlands Protestanten rechnen zum Reformationsjubiläum 2017 mit Hunderttausenden Besuchern. „Das Feedback im Ausland ist riesig“, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Heinrich Bedford-Strohm, dem Evangelischen Pressedienst (epd). In der Lutherstadt Wittenberg werde allein zum Abschlussgottesdienst des Kirchentages Ende Mai 2017 eine sechsstellige Teilnehmerzahl erwartet. Das Jubiläumsprogramm beginnt bereits am Reformationstag 2016 und endet ein Jahr später am 31. Oktober 2017, dem 500. Jahrestag des Thesenanschlags durch Martin Luther in Wittenberg.

Ökumenische Perspektive ist Willkommen 

Zu Spekulationen über einen Papstbesuch noch vor 2017 in Deutschland zeigte sich der EKD-Ratschef offen: „Alles, was die ökumenische Perspektive des Reformationsjubiläums unterstreicht, ist aus meiner Sicht willkommen“, sagte er. Wenn entsprechende Überlegungen in katholischen Kreisen zuträfen, wäre er gespannt auf die Intentionen des Papstes: „Wir würden uns als evangelische Kirche sicher an den Stellen einklinken, wo es möglich und sinnvoll ist.“

Ökumenische Spannungen zur Gestaltung des Festjahres sieht Bedford-Strohm ausgeräumt. „Ich freue mich riesig darüber, dass wir dieses Jubiläumsjahr als ein Christusfest in ökumenischer Gemeinsamkeit feiern“, sagte er. Dazu seien konkrete Vereinbarungen zwischen den Konfessionen getroffen worden. „Wir feiern das Reformationsjubiläum nicht als Anlass zur protestantischen Selbstprofilierung oder zum Heldengedenken Luthers, sondern wir wollen neu auf Christus hinweisen“, sagte der EKD-Ratsvorsitzende.

Die Reformation habe Impulse gegeben, die auch für die katholische Kirche wichtig waren, sagte der Theologieprofessor, „aber gleichzeitig sind Wunden geschlagen worden“. Es seien Glaubenskriege geführt worden, „die im Namen der Konfessionen unendliches Leid gebracht haben“. Auch daran müsse erinnert werden. „Dabei wollen wir aus römisch-katholischer und aus evangelischer Sicht bekennen, was wir dem jeweils anderen angetan haben und dafür um Vergebung bitten“, kündigte Bedford-Strohm an.

Generation 2017

In zwei Jahren ist eine Vielzahl lokaler und überregionaler Veranstaltungen geplant. Der Evangelische Kirchentag in Berlin und „Kirchentage auf dem Weg“ in mitteldeutschen Städten sollen mit einem großen Gottesdienst in Wittenberg abgeschlossen werden. Dort soll auch eine mehrmonatige „Weltausstellung Reformation“ stattfinden, bei der sich Kirchen und andere Aussteller aus aller Welt präsentieren. Für Jugendliche sind Konfirmanden-Camps in der Nähe von Wittenberg vorgesehen. „Ich freue mich, dass das Reformationsjubiläum jung sein wird und eine Generation 2017 prägen könnte“, ergänzte der EKD-Ratsvorsitzende.

Die Finanzierung des Reformationsjubiläums erfolgt aus staatlichen, kirchlichen und privaten Quellen. Die Reformation sei nicht nur ein kirchliches, sondern „ein welthistorisches Ereignis, das unsere Kultur maßgeblich geprägt hat“, sagte Bedford-Strohm. Vor allem sei der Etat der Kirchen gefragt: „Es wäre widersinnig“, argumentierte der Ratsvorsitzende, „wenn wir bei diesem einmaligen historischen Ereignis nicht bereit wären, das für sinnvolle Projekte nötige Geld aus unseren Haushalten aufzubringen, um die Ausstrahlungskraft des Evangeliums in der heutigen Zeit neu deutlich zu machen“.

Informationen

Autor:Das Gespräch führte Thomas Schiller Quelle:epd Datum:24-08-15
Schlagworte:
Reformationsjubiläum, Lutherdekade, Heinrich Bedford-Strohm, Ökumene

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„Die Reformation hat eine gewaltige Signatur hinterlassen“, erklärte der frühere Verfassungsrichter und Vorsitzender des Beirats, Prof. Dr. Dr. Udo Di Fabio, im voll besetzten Senatssaal der altehrwürdigen Humboldt-Universität.