Skip to main content

Bedford-Strohm: „Botschaft der Reformation trennt uns nicht mehr“

Kirchentag und EKD stellen Programm für das Reformationsjubiläum vor

Die EKD und der Deutsche Evangelische Kirchentag präsentierten in Berlin ihr Veranstaltungsprogramm für das 500. Reformationsjubiläum. (Foto v.li.: Carsten Splitt, Pressesprecher der EKD; der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm; Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au; Gerhard Robbers, Justizminister Rheinland-Pfalz; Sirkka Jendis, Pressesprecherin des Kirchentags) (Bild: Jürgen Blume / epd-bild)

International und ökumenisch – mit diesen beiden Worten hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, die Planungen für das 500. Reformationsjubiläum überschrieben. Zusammen mit dem Deutschen Evangelischen Kirchentag (DEKT) präsentierte die EKD am Montag (9.5.16) in Berlin ihr Veranstaltungsprogramm für das anstehende Jubiläumsjahr. 

Signal der Versöhnung und des Aufbruchs

Ab dem 31. Oktober 2016 werden Menschen aus Deutschland, Europa und der Welt ein Jahr lang in Festgottesdiensten, Kirchentagen, Sonderausstellungen und vielen weiteren Veranstaltungen des 500. Jahrestag des Thesenanschlags durch Martin Luther gedenken. Doch jetzt ist schon klar, die Feierlichkeiten werden sich deutlich von denen früherer Jahrhundertfeiern abheben.

„Das Reformationsjahr 2017 wird international und ökumenisch“, sagte Bedford-Strohm in der Villa Elisabeth in Berlin. Das habe auch gute Gründe. Die Reformation sei keine ausschließlich deutsche, sondern vielmehr eine europäische Bewegung gewesen, deren Auswirkungen wir heute noch spüren. Außerdem stellte er fest, dass die Reformatoren keine Kirchenspaltung, sondern eine Kirchenreform forderten. Mit seinen Thesen habe Martin Luther keine neue Kirche schaffen, sondern „nur auf Christus hinweisen wollen,“ betonte der bayerische Landesbischof. Er äußerte die Hoffnung, dass sich im Jubiläumsjahr viele Menschen von Christus begeistern lassen. „Dann beginnen sie Versöhnung zu stiften“, sagte Bedford-Strohm. „Mit dieser deutlichen Unterscheidung von allen anderen Jubiläen der vergangenen Jahrhunderte setzen wir ein Signal der Versöhnung und des Aufbruchs.“

Bei mehreren Veranstaltungen im Festjahr werden die beiden großen Kirchen, deren Spaltung in der Reformation wurzelt, aufeinander zugehen. Für den Herbst planen evangelische und katholische Spitzenvertreter eine gemeinsame Pilgerreise nach Israel und Palästina, um an die Quellen und Wurzeln des gemeinsamen Glaubens zu erinnern. Außerdem wollen am 11. März 2017 beide Kirchen in Hildesheim einen Buß- und Versöhnungsgottesdienst unter dem Titel „healing of memories“ feiern. Die Entscheidung von Papst Franziskus, zum Jubiläum ins schwedische Lund zu reisen, kommentierte der EKD-Ratschef gelassen. Der ökumenische Gottesdienst dort werde einen wichtigen Impuls zur Versöhnung geben.

Heinrich Bedford-Strohm
Heinrich Bedford-Strohm (Bild: Jürgen Blume / epd-bild)

Mit Sonderzügen nach Wittenberg

Ein Höhepunkt des Jubiläumsjahres ist sicherlich der 36. Deutsche Evangelische Kirchentag. Unter dem Motto „Du siehst mich“, eine Losung aus dem ersten Buch Mose, werden in Berlin und Lutherstadt Wittenberg vom 24.-28. Mai 2017 mehr als 100.000 Menschen erwartet. Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Kirchentages ist der Dialog mit anderen Religionen und Konfessionen, aber auch mit säkularen Menschen. „Auch das Ringen um eine Sprache, die man hier und jetzt versteht, ist Erbe der Reformation“, so die Kirchentagspräsidentin Christina aus der Au

Für den großen Abschlussgottesdienst auf den Elbwiesen der Lutherstadt Wittenberg werde man Sonderzüge einsetzen, um die rund 100.000 Menschen mit dem Zug aus der Bundeshauptstadt in die Lutherstadt zu bringen. Dazu sollen von vier Uhr morgens an Züge im Zehn-Minuten-Takt Züge starten.

Wandel gestalten

Reformation bedeute immer auch eine Abkehr von Gewohnheiten und damit einen mutigen Aufbruch, sagte aus der Au. „Nur Umdenken und konsequente Entscheidungen können uns durch krisenhafte Zeiten führen“, stellte die Schweizer Theologin mit Blick auf die Umbrüche in der Welt fest.

„2017 soll einen Beitrag leisten, wie wir den Wandel gestalten können“, erklärte Gerhard Robbers, Vorsitzender des Leitungskreises Reformationsjubiläum 2017. Nach Ansicht des rheinland-pfälzischen Justizministers biete das Reformationsjubiläum die Chance, junge Menschen mit Glaubensthemen anzusprechen: Zahlreiche Veranstaltungen im Sommer 2017, wie etwa das Konfi- und Jugendcamp für 20.000 Jugendliche können dazu beitragen, eine ‚Generation 2017‘ zu prägen. „Vertrauen und der Mut, Neues auszuprobieren sind theologische Herzstücke der Reformation“, sagte Robbers. 

Zu den vielen Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum zählt unter anderem der Europäische Stationenweg durch Orte in Europa, die von der Reformation geprägt wurden. In einer Weltausstellung unter dem Titel „Tore der Freiheit“ soll sich von Mai bis September 2017 die Vielfalt der protestantischen Glaubenswelt in Wittenberg präsentieren. Schon ab Oktober 2016 bietet das 360°-Panorama des Künstlers Yadegar Asisi „Luther 1517“ einen Einblick in das Leben in der damaligen Universitätsstadt. 

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:r2017/epd Datum:09-05-16
Schlagworte:
Planungen für das 500. Reformationsjubiläum, Bedford-Strohm

EKD-Ratsvorsitzender Bedford-Strohm beim Papst

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, wurde am Donnerstag (21.04.) von Papst Franziskus in Rom empfangen.

Die Reformation als Weltbürgerin

„Reformation und die Eine Welt“ – das Thema des letzten der Dekade-Jahre vor dem Reformationsjubiläum 2017 lenkt die Aufmerksamkeit auf die Reformation als Weltbürgerin (Martin Junge) in dieser globalen Welt.