Schon seit April ist im Stralsund Museum eine Ausstellung zum 500. Reformationsjubiläum zu sehen. Die Schau „Helden sind nicht Einzelne“ präsentiert hauptsächlich Ereignisse der Reformation in der Stadt Stralsund selbst. Sie ist damit Teil der zahlreichen Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum in Mecklenburg-Vorpommern.
Stralsund galt im 16. Jahrhundert als Hochburg der Reformation. Bereits im Mai 1523 predigten in der Ostseestadt Anhänger des Reformators Martin Luther, wie Georg von Ükermünde, später auch Christian Ketelhot und Johann Kurecke. Schon 1525 gab es in Stralsund eine protestantische Mehrheit. Das ging jedoch nicht ohne Probleme. Beim sogenannten Kirchen- und Klosterbrechen gab es im April 1525 einen Bildersturm in Stralsund, der unter anderem den Verlust einiger Kirchenausstattung verursachte.
Kirchliche Veränderungen und Änderungen in der Stadtpolitik
Die Forderung nach kirchlichen Veränderungen war wie vielerorts auch am Strelasund verbunden mit Änderungen in der Stadtpolitik. Hier wurde ein Achtundvierzigerausschuss gebildet, der gleichberechtigt neben dem Stadtrat wirkte und so Einfluss auf die städtischen Belange hatte. Der Stralsunder Heimatforscher Karl Ferdinand Fabricius schrieb 1831 sogar, dass diesem in lateinischen Schriften „antisenatus“ genannte Achtundvierzigerausschuss „die umfassendsten Rechte eingeräumt [wurden], so dass der Rath ihm fast untergeordnet war“. Als erste norddeutsche Stadt verfügte Stralsund im selben Kontext schon ab November 1525 über eine evangelische Schul- und Kirchenordnung. In Pommern gab es diese beispielsweise erst ab 1534.
In der Ausstellung „Helden sind nicht Einzelne“ zeigt das Stralsund Museum rund 200 Objekte. Darunter sind auch Leihgaben des Stralsunder Stadtarchivs, der Stralsunder Nikolaikirche und des Landesamts für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern. Besonders ragen aus diesen zahlreichen Exponaten Porträts des Reformators Martin Luther und seines Mitstreiters Philipp Melanchthon heraus. Aber auch Bildnisse von Christian Ketelhot und Franz Wessel gehören zu den Highlights der Ausstellung.
Dazu kommen unter anderem ein originaler Ablassbrief aus dem Jahr 1506, eine Barther Bibel und ein so genanntes Lektionar für Leviten. Dessen hölzerne Briefdeckel mit Metallschließen beinhalten eine Sammlung liturgischer Texte und Notenmaterial. Das aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts stammende Exponat ist eine Leihgabe der Pfarrkirche St. Nikolai in Stralsund, der ältesten der drei Pfarrkirchen in der Hansestadt.