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Ausstellung „Der geteilte Himmel“ öffnet im Ruhr Museum

Ein Beispiel für religiöse Vielfalt: Syrisch-Orthodoxe Gemeinde in St. Petrus und Paulus in Herne (Bild: © Ruhr Museum /Brigitte Kraemer, 2009)

Zum Reformationsjubiläum zeigt das Ruhr Museum in Essen vom 3. April bis zum 31. Oktober 2017 die Sonderausstellung „Der geteilte Himmel“. Anhand kulturhistorischer Exponate wird die Religionsgeschichte Nordrhein-Westfalens seit der Reformation präsentiert, wie Museumsdirektor Heinrich Grütter am Freitag erklärte. In zehn Kapiteln wird der religiöse Wandel vor allem durch die Migrationsbewegungen während der Industrialisierung und nach dem Zweiten Weltkrieg beleuchtet. 

„Aktueller und zukunftsweisender hätte man einen Beitrag zum Reformationsjubiläum kaum gestalten können“, sagte die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, anlässlich des Festakts zur Eröffnung der Ausstellung. „Eine der größten demokratischen Herausforderungen ist es, das Gemeinsame über das Trennende zu stellen, das Menschliche über das Religiöse oder nicht Religiöse“, fuhr die Ministerin fort. Auch Nordrhein-Westfalens Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, Christina Kampmann, blickte in die Zukunft: „Ich hoffe und wünsche mir, dass dieses Jubiläum ein Aufbruch ist und uns den Mut gibt, den Dialog zu suchen, auch wenn es schwierig ist.“

Im Blickpunkt der Ausstellung stehen das Verhältnis und das Zusammenleben der unterschiedlichen Religionen und Konfessionen über die Jahrhunderte. Dabei zeige sich, dass das Gebiet an Rhein und Ruhr nicht erst heute mit mehr als 250 Religionsgemeinschaften „eine der multireligiösesten Regionen Europas“ sei, sagte Grütter. „Das Nebeneinander unterschiedlicher Glaubensrichtungen bestand von Anfang an.“ Über Jahrhunderte existierten die christlichen Konfessionen und das Judentum nebeneinander. Dabei gab es durch die Migrationsbewegungen immer wieder Verschiebungen in den konfessionellen Verhältnissen. Heute teilen sich den Himmel über dem Ruhrgebiet Fördertürme, Schornsteine und Kirchtürme auch mit Moscheen, Synagogen und anderen religiösen Einrichtungen.

„Das jüngste Gericht“ von Melchior Steinhoff aus dem Jahr 1604 ist eines von rund 800 Exponaten. (Bild: © LWL-Museum für Kunst und Kultur – Westfälisches Landesmuseum, Münster; Hanna Neander)

Über 800 Objekte vom Gemälde über Bücher zu Möbeln zu sehen

Die Schau umfasst nach Museumsangaben über 800 Objekte von 250 Leihgebern, darunter nicht nur Museen, Archive und Bibliotheken, sondern auch Religionsgemeinschaften und Privatpersonen. Gezeigt werden Gemälde und Skulpturen, Altargerät, Möbel, Textilien, Grafiken und Bücher, die teilweise noch nie ausgestellt wurden. Unter anderem sind die Kanzel einer muslimisch-arabischen Gemeinde in Bochum, Ausstattungsstücke aus Tempeln und Synagogen des Ruhrgebiets, kostbares Abendmahlsgerät, eine Beschneidungsbank, Ikonen sowie Statuen aus dem Essener Domschatz zu sehen.

In zehn Abschnitten folgt die Ausstellung der religiösen Entwicklung im Ruhrgebiet, beginnend mit der Frage nach dem Seelenheil im Spätmittelalter. Über die Reformation geht es weiter zu der Verflechtung von Landesherrschaft und Religiosität bis zur Individualisierung des Glaubens im 18. Jahrhundert. Ein weiteres Kapitel blickt auf den Einfluss der Politik auf die Religion vom Beginn der preußischen Herrschaft 1815 bis zum Nationalsozialismus. Außerdem werden das karitative Engagement der Religionsgemeinschaften und die religiösen Milieus beleuchtet. Unter der Überschrift „Impulse“ geht es um die Herausforderungen durch Zuwanderung in der Nachkriegszeit, während sich der letzte Abschnitt „Perspektiven“ mit der religiösen Vielfalt des Ruhrgebiets und seinen zahlreichen Glaubensgemeinschaften, die das Ruhrgebiet auch kulturell bereichern, beschäftigt. 

Neben den Hauptabschnitten stellen zehn Seitenkabinette zentrale Themen der unterschiedlichen Religionsgemeinschaften im Vergleich vor. Dabei reicht die Spanne von den Heiligen Schriften über Pilgerfahrten und Frömmigkeit bis zu den Jenseitsvorstellungen der Religionen. Besucher können in einem eigenen Raum auch Klangwelten erleben, vom lutherischen Kirchenlied bis zum Muezzinruf. 

 

 

Informationen

Autor:luther2017.de Quelle:epd/Ruhr Museum Datum:03-04-17
Schlagworte:
Ausstellung, Der geteilte Himmel, Ruhr Museum, Essen, Reformationsjubiläum

Info

„Der geteilte Himmel“

Ruhr Museum
UNESCO-Welterbe Zollverein
Areal A [Schacht XII], Kohlenwäsche [A14] Gelsenkirchener Str. 181
45309 Essen

Öffnungszeiten
Mo bis So 10 bis 18 Uhr

Eintritt
7 €, 4 € ermäßigt, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Schüler- und Studierendengruppen im Rahmen einer Führung frei 

Weitere Informationen
www.ruhrmuseum.de 

Reformation & Ruhrgebiet: Ausstellung im Martin Luther Forum Ruhr

Unter dem Titel „Reformation & Ruhrgebiet“ können Besucher im Martin Luther Forum Ruhr in einem erfrischenden Mix aus aktueller Medien- Audio- und Lichttechnik, Texten, Bildern und Exponaten auf Spurensuche der Reformation gehen.