Bayerns Beitrag zum Reformationsjubiläum

Ritter, Bauern, Lutheraner 

Das Haus der Bayerischen Geschichte, die Coburger Landesstiftung und die Stadt Coburg richten die Bayerische Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“ aus. Als Ausstellungsort wurde die Veste Coburg ausgewählt, wo Martin Luther im Jahr 1530 ein halbes Jahr lebte. 

St. Moriz mit Veste
St. Moriz mit Veste (Bild: © Tourismus und Stadtmarketing / Citymanagement Coburg)

„Um 1500“ – eine bewegte Zeit, eine Zeit großer Veränderungen. Buchdruck, Flugschriften und Kampflieder bringen neue Ideen unter die Leute und mobilisieren zugleich eine neu entstandene Öffentlichkeit. Jahrhundertealte Gewissheiten geraten ins Wanken. Diese Zeit des Umbruchs nimmt die Bayerische Landesausstellung „Ritter, Bauern, Lutheraner“ in den Blick, die von Mai bis November 2017 in Coburg zu sehen ist. Als zentraler bayerischer Beitrag zum Reformationsjubiläum 2017 präsentiert die Schau ein breites Panorama: das pralle Leben auf dem Land, in der Stadt, in den Klöstern, in den Ritterburgen.  

Vom Bauern bis zum Papst

Die Landesausstellung wird am authentischen Spielort gezeigt: Von der sicheren Veste Coburg aus verfolgte der in Reichsacht stehende Martin Luther die Geschehnisse des Augsburger Reichstags von 1530. Coburg war damals ein zentral gelegenes Handels- und Nachrichtenzentrum, eng verbunden mit der Medienstadt Nürnberg und dem mitteldeutschen Raum. Zu Beginn seines Coburger Aufenthalts hielt Luther sieben Predigten in der spätgotischen Stadtkirche St. Moriz, in der bereits seit 1524 der Gottesdienst in der neuen, lutherischen Form gehalten wurde. Die Wahl der beiden Originalschauplätze als Orte der Landesausstellung 2017 lässt die Stadt und Veste als Einheit sichtbar werden.

Städte

Coburg

1530 weilt der Reformator Martin Luther in Coburg. Auf der Veste Coburg arbeitet er mehrere Monate an seiner Bibelübersetzung und verfasst zahlreichen Schriften.

Ritter, Bauern und Lutheraner in der Veste Coburg

In Coburg wurde am Montag die Kooperationsvereinbarung zur Bayerischen Landesausstellung 2017 unterzeichnet.

Die Veste Coburg als Originalschauplatz

„Ritter, Bauern, Lutheraner“ – in vielfacher Weise ist die Veste Coburg mit dem Thema verknüpft: als Landesfestung Kursachsens, als Fürstenresidenz, als Aufenthaltsort Martin Luthers und als Luthergedenkstätte. Innenräume und Außenbereiche der Veste werden so zum größten Exponat der Landesausstellung. In einem Rundgang von der Lutherkapelle über den prächtigen gotischen Festsaal „Große Hofstube“ zu den „Lutherzimmern“ lernen die Besucher die Zeit Martin Luthers kennen.

Doch nicht die Person des Reformators steht im Mittelpunkt der Landesausstellung, sondern seine Wirkung auf das Reich, vor allem in Süddeutschland. Alle gesellschaftlichen Schichten werden in den Blick genommen: vom armen Bauern bis zum Kaiser, vom Papst bis zum Bettelmönch. Was trieb die Menschen in diesen bewegten Zeiten um, wofür lohnte es sich, mit Worten – teilweise auch mit Waffen – zu kämpfen? Kostbare und ungewöhnliche Originale aus der Zeit, Kunstwerke von Albrecht Dürer, Lucas Cranach und vielen anderen Meistern, lebendige und multimedial aufbereitete Inszenierungen beleuchten die sozialen, wirtschaftlichen, politischen und künstleri­schen Traditionen und Umbrüche vom späten 15. Jahrhundert bis in die zweite Hälfte des 16. Jahr­hunderts.

Begleitausstellung in der Kirche St. Moriz

Neben den Kunstsammlungen der Veste Coburg gehören die Außenbereiche der Veste, der Weg in die Stadt und die evangelisch-lutherische Kirche St. Moriz mit zum Gesamterlebnis der Coburger Landesausstellung. Pünktlich zum Reformationsjubiläum können Besucher die spätgotische Hallenkirche mit dem einmaligen Herzogsgrabmal der Spätrenaissance und frühklassizistischen Einbauten des 18. Jahrhunderts in neuem Glanz kennenlernen. Der Bau wird in seinen Formen und Funktionen als lutherischer Gottesdienstraum erklärt. Einen Schwerpunkt der Ausstellung bildet die Musik: vom (frommen) Kampflied bis zum Reichtum der protestantischen Kirchenmusik. Und es geht um ganz aktuelle Fragen: Welche Rolle spielt die lutherische Kirche inmitten der Stadt im heutigen Leben der Menschen? 

St. Moriz ist kein Museum, sondern bleibt auch während der Ausstellung Gottesdienstraum und Ort für Konzerte. Gerade die Verbindung von Ausstellung, evangelisch-lutherischem Gottesdienst und Kirchenmusik ermöglicht den Besuchern ein authentisches Erlebnis in einem der architektonisch besonders interessanten Kirchenräume Nordbayerns.