Bei der Einführung der Reformation hatte die alte Kaufmannssiedlung Osterwieck im nördlichen Harzvorland eine Vorreiterrolle. Bereits 1535 wurde hier ein lutherischer Prediger berufen. Mit großer Entschiedenheit bekannten sich die Stadtbewohner zu den Lehren Martin Luthers: In Osterwieck finden sich die frühesten protestantischen Hausinschriften, die an den Stockschwellen der Fachwerkbauten eingeschnitzt wurden.
Eine der ältesten protestantischen Stadtkirchen
Der Weg zum lutherischen Glauben ist damit in der bis dahin zum katholischen Bistum Halberstadt gehörenden Ortschaft so gut nachvollziehbar wie kaum in einer anderen Stadt Sachsen-Anhalts. So lässt sich hier auch eins der frühsten protestantischen Stadtkirchenbauwerke besichtigen, das Hauptschiff von St. Stephani, das zwischen 1552 und 1557 nach dem Abriss eines alten Kirchenschiffes entstand. Erst ab 1568 wandte sich das ganze Halberstädter Bistum schrittweise der kirchlichen Erneuerungsbewegung zu.