Skip to main content

Wittenberg erhält „Tore der Freiheit“

Sieben „Tore der Freiheit“ sollen im Jahr 2017 die Besucher in die geplante Weltausstellung „Reformation“ einladen. Der Verein „Reformationsjubiläum 2017 e.V.“ stellte am Montag (20. Juli) in Berlin die Preisträger eines Ideenwettbewerbes zur Gestaltung der Torräume vor. 

Der Oberbürgermeister von Wittenberg, Torsten Zugehör (l.), die Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, und der Geschäftsführer des Vereins „Reformationsjubiläum 2017 e.V.", Ulrich Schneider, stellen die Entwürfe zu den sieben „Toren der Freiheit“ vor. (Bild:
epd/Christian-Ditsch.de)

Die Lutherstadt Wittenberg erhält für das Reformationsjubiläum sieben „Tore der Freiheit“. Dabei handelt es sich um Kunst- und Architekturinstallationen, die in den Wallanlagen um die Altstadt herum errichtet werden und die Besucherinnen und Besucher auf die Weltausstellung „Reformation“ einstimmen sollen. Nun wurden in Berlin von einer Jury acht Entwürfe für die sieben Torräume vorgestellt.

Studierenden-Wettbewerb „Tore der Freiheit“

Der Verein Reformationsjubiläum 2017 e.V. hatte im Frühjahr einen Ideenwettbewerb zur Gestaltung der Torräume ausgelobt. An dem interdisziplinären Wettbewerb hatten sich Studierende der Fachrichtungen Architektur, Szenografie, Design und Bildende Kunst aus 21 Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt. Gegliedert nach den Themenbereichen „Welcome“, „Spiritualität“, „Jugend“, „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“, „Globalisierung“, „Ökumene und Religion“ sowie „Kultur“ wurde den studentischen Teams jeweils ein Torraum zur Bearbeitung zugewiesen. 

„Ich finde bei den meisten Entwürfen beeindruckend, wie sehr die Stadt Wittenberg wahrgenommen wurde und sich hier in die Landschaft hineingedacht wurde“, erklärte Margot Käßmann, Jurymitglied und Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum. „Ich glaube, dass in diesem Wettbewerb schon sichtbar wird, was wir mit der Weltausstellung beabsichtigen“, so die Theologin.

„Die Frage war nicht, was geht nicht, sondern was ist möglich“, zeigte sich Torsten Zugehör, der Oberbürgermeister der Lutherstadt Wittenberg, von den Entwürfen beeindruckt. „Freude, Energie und Leidenschaft kommen auf Wittenberg zu“, so der Oberbürgermeister.

Gewinner Torraum 6 „Ökumene und Religion“: „Cloud – Feste unter Wunschwolken" (Technische Universität Cottbus-Senftenberg. (Bild: epd/
Christian-Ditsch.de)

Preisteilung im Themenbereich „Kultur“

Die Gewinner kommen von der Bauhaus-Universität Weimar, dem Fachbereich Design der Hochschule Düsseldorf, dem Fachbereich Gestaltung der Hochschule Mainz, der Fachhochschule Salzburg, der Universität Wien, der Technischen Universität Cottbus-Senftenberg, der Hochschule für Technik Stuttgart und der Berliner Universität der Künste. Im Themenbereich „Kultur“ wurden zwei erste Preise vergeben, die in Absprache mit den Studierenden zusammengeführt werden sollen, wie der Geschäftsführer des Vereins Reformationsjubiläum 2017, Ulrich Schneider, sagte.

„Es wird nicht alles eins zu eins gebaut werden können, wie man es auf diesen Bildern sieht. Da waren wir uns in der Jury einig. Aber wir waren uns auch einig, dass alle diese Entwürfe Ansätze haben, die sich auch realisieren lassen“, so Schneider. Für die Realisierung der sieben Torräume in den Wittenberger Wallanlagen stehen insgesamt etwa 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. Gesucht werden deshalb Sponsoren, die sich an den Kosten beteiligen.

Tore als Gerüst der Weltausstellung

Die Tore bilden das Gerüst für die Weltausstellung Reformation. Ausgewählt für den Bereich „Welcome“ wurde beispielsweise ein Entwurf der Bauhaus-Universität Weimar für einen etwa 30 Meter hohen, schmalen und provisorischen Aussichtsturm am Wittenberger Bahnhof, mit dem ein „Perspektivwechsel“ über die Stadt ermöglicht werden soll. Auf den Wänden des Turms sollen die 95 Thesen Martin Luthers stehen, die er 1517 an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte.

Im Themenbereich „Gerechtigkeit“ sollen wiederum originale Flüchtlingsboote aus dem Mittelmeer auf dem Wittenberger Schwanenteich an das Schicksal der Asylsuchenden mahnen (Fachhochschule Salzburg). „Damit werden die Probleme der Welt auch in unsere Idylle hineingetragen“, sagte Wittenbergs Oberbürgermeister während der Präsentation. 

Mit den ersten Bauarbeiten wird im kommenden Jahr begonnen. Bislang ist geplant, nur die Installation „Die Suche nach mir selbst“ aus dem Themenbereich Spiritualität“ (Hochschule Düsseldorf) auf dem Wittenberger Bunkerberg dauerhaft stehen zu lassen. Der Entwurf aus sich kreuzenden Edelstahl- und Metallstegen werde nach Angaben von Margot Käßmann ein Geschenk der EKD an die Stadt sein. Was von den „Toren“ nach 2017 noch weiter genutzt wird, „wird spannend“, sagte Wittenbergs Oberbürgermeister. Käßmann stellte augenzwinkernd fest: „Der Eiffelturm sollte ja auch nur für den Zeitraum der Weltausstellung stehen bleiben.“ 

Sieger im Wettbewerb zur Reformations-Weltausstellung geehrt

Im Studierendenwettbewerb zur „Weltausstellung Reformation“ in Wittenberg sind die Sieger geehrt worden.