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Mühlberg 1547 – Reformation vorerst gescheitert

Propstei (Stadtmuseum) in Mühlberg an der Elbe (Bild: photothek/Ostdeutsche Sparkassenstiftung)

In der Nähe der Stadt Mühlberg/Elbe wurde europäische Geschichte geschrieben. Am Morgen des 24. April 1547 trafen hier die Heere einer katholischen Allianz unter Kaiser Karl V. auf den protestantischen Schmalkaldischen Bund unter dem Kommando des sächsischen Kurfürsten Johann Friedrich I. Dieser soll mit seinen Offizieren gerade an einem evangelischen Gottesdienst teilgenommen haben, als die kaiserlich-katholischen Truppen die Elbe überquerten. Die  etwa 7.000 Protestanten mussten sich der Übermacht von rund 17.000 Fußsoldaten und 10.000 Reitern geschlagen geben. Der Kurfürst wurde gefangen genommen und verlor große Teile seiner Länder an den mit Kaiser Karl verbündeten Herzog Moritz von Sachsen. Der 1531 im thüringischen Schmalkalden als Verteidigungsbündnis protestantischer Fürsten und Städte gegründete Schmalkaldische Bund wurde aufgelöst – die Reformation war vorerst gescheitert

„Herz Jesu“, Bleiglasfenster aus der katholischen Kapelle im Mühlberger Schloss, 1903 (Bild: photothek/Ostdeutsche Sparkassenstiftung)

Dieses für den Verlauf der Reformation bestimmende Ereignis bildet den Hauptgegenstand des im April 2015 eröffneten Museums, das sich in die Reigen der mitteldeutschen Stätten der Reformation einreiht und das EU-Kulturerbesiegel trägt. Besucher erfahren hier, warum Kaiser Karl V. in Mühlberg den Höhepunkt seiner Macht erreichte und Spanier im April durch die Elbe schwammen. Zeit nehmen sollte man sich auch für einen Rundgang durch die mittelalterliche Doppelstadt. Hier befindet sich zum Beispiel das ehemalige Zisterzienser-Nonnenkloster, das mit seiner imposanten Klosterkirche, dem Äbtissinnenhaus, dem Refektorium, dem Torhaus und der Propstei als geschlossene Anlage erhalten geblieben ist.