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Heimat des Augustinermönchs Martin Luther

Die Klosteranlage der Augustiner-Eremiten wurde um 1300 erbaut. Hier trat Martin Luther am 17. Juli 1505 dem Orden bei und lebte bis 1511 als Augustinermönch. Strenge geistliche und asketische Übungen nach einem genau geregelten Tagesplan sowie eine ordensinterne wissenschaftliche Ausbildung bestimmten sein Leben hier. 1507 wurde er zum Priester geweiht, am 2. Mai desselben Jahres las er seine erste Messe in der Augustinerkirche. Das Kloster wurde früh von der Reformation beeinflusst. Nachdem schon 1522 der Prior und einige Mönche den Ort verließen, wurde die Klosterkirche ab 1525 von der evangelischen Johannisgemeinde genutzt.

Vom Kloster zum Waisenhaus

1556 verstarb der letzte der Augustiner-Eremiten und das Kloster wurde säkularisiert. Im Laufe der Jahrhunderte wurden in der Klosteranlage ein Waisenhaus, das Ratsgymnasium, die evangelische Bibliothek und das Martinsstift betrieben. Zu diesem Zweck erfolgte im 19. Jahrhundert ein aufwändiger Umbau nach Entwürfen von Karl Friedrich Schinkel. Bei einem Bombenangriff 1945 schwer beschädigt, erstrahlt die Anlage nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten in neuem Glanz.

Mehr als eine Gedenkstätte

Das Augustinerkloster gehört heute zu den bedeutendsten Lutherstätten in Deutschland und ist gleichwohl mehr als eine Gedenkstätte. Es wurde ausgebaut als Veranstaltungs- und Tagungszentrum der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), dient als Herberge für den Ökumenischen Pilgerweg und lockt mit der Ausstellung „Bibel-Kloster-Luther“ zahlreiche Besucher nach Erfurt. 2004 wurde das Kloster als Kulturdenkmal von besonderer nationaler kultureller Bedeutung anerkannt.